Tutzing:Hauen und Stechen um den Seehof

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Der Eigentümer legt vier Bebauungsvarianten für das Grundstück vor.

Gerhard Summer

TutzingVier Varianten und noch mehr Ärger: Lange Zeit verlief die Debatte über den Seehof ruhig. Nun beginnt wieder das Hauen und Stechen um die teuerste Brache in Tutzing und Umgebung, die jahrzehntelang als Standort für ein Hotel favorisiert worden war und inzwischen mit Wohnungen bebaut werden soll. Tage vor der Gemeinderatssitzung am Dienstag beschwerten sich die Freien Wähler über ein "Trauerspiel", und die ÖDP beantragte ein Ratsbegehren. Bürgermeister Stephan Wanner (parteifrei) widersprach scharf. Auch die Grundeigentümer meldeten sich zu Wort.

Die teuerste Brache Tutzings soll mit Wohnhäusern bebaut werden. Foto: Treybal (Foto: Sta Franz Xaver Fuchs)

Sie legten gestern Abend eine abgespeckte Variante des einstigen Arkaden-Konzepts vor, das vom Planer der Gemeinde stammt, von Florian Burgstaller, und dazu drei Entwürfe ihrer Architekten Goetz, Hootz und Castorph. Der erste sieht auf dem Areal zwischen altem Schloss und Marienstraße einen Komplex in Form eines in die Länge gezogenen H vor, die zwei anderen drei konventionelle oder drei moderne fünfeckige Gebäude. Die Geschossflächenzahlen liegen jeweils zwischen 3700 und 4860 Quadratmetern, je nachdem, ob Loggien entstehen oder nicht. Der Gemeinderat hat das Maß der Bebauung aber schon festgezurrt: 3700 Quadratmeter sind das Ende der Fahnenstange. In einem Schreiben an die Politiker behauptet die Münchner Grund, der das Gelände seit Anfang 2012 mehrheitlich gehört, dass sie sich an den Beschluss des Gremiums hält.

Was die vom Gemeinderat gewünschten Varianten betrifft, eine Lösung mit nur einem Gebäude und eine Version mit drei Baukörpern, so gewann die Bauträger AG den Eindruck, dass keines dieser Konzepte mehrheitsfähig sei. Deshalb werde auch eine ältere Variante, die Lösung von Burgstaller, ins Rennen geschickt. Sie könnte eine für Tutzing "konsensfähige und vor allem nachhaltige Lösung" bringen, so jedenfalls die Bauwerber. Zum Thema Hotel auf dem Seehof-Gelände teilen Bertold Wild und Thomas Maier von der Münchner Grund mit: Sie hätten Verständnis für den Wunsch, könnten ihm aber definitiv nicht folgen. Ein solches Projekt sei wegen des mehrmaligen Eigentümerwechsels und der "damit zwangsläufig verbundenen Grundstückspreiserhöhung" rein wirtschaftlich nicht mehr zu realisieren.

Am gestrigen Dienstagnachmittag zeichnete sich bereits ab, dass es für das von der ÖDP beantragte Ratsbegehren wahrscheinlich keine Mehrheit geben wird. Denn weder die CSU noch die FW glauben noch an das Hotelwunder. Heinrich Reiter von den Freien Wählern ging trotzdem hart mit Wanner ins Gericht, der Krugs Vorstoß als platt und absurd bezeichnet hatte: "Verbale Rundumschläge sollten. . .nicht das Stilmittel eines Bürgermeisters von Tutzing sein."

© SZ vom 27.06.2012 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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