Tutzing:Gesundheitstag am Starnberger See

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Bürger aus 92 Staaten leben in Tutzing, hat Bürgermeister Rudolf Krug ausgerechnet. Also ist fast die halbe Welt in der Gemeinde am See vertreten. (Foto: oh)

Tutzing tritt Planungsverband Äußerer Wirtschaftsraum bei

Von Otto Fritscher, Tutzing

Bürgermeister Rudolf Krug stellt vor den versammelten Bürgermeister-Kollegen aus der ganzen Region gleich mal eines klar: Entgegen der allgemeinen Meinung sei Tutzing "keine reiche Gemeinde, auch wenn wir wohlhabende Einwohner haben". Und diese spezielle Einwohnerschaft, so Krug weiter, bringe durchaus Probleme für die Verwaltung: "Wer viel Geld ausgegeben hat, um sich hier ein Grundstück zu kaufen, der glaubt oft auch, bauen zu können, was und wie er will." Dass dem nicht so sei, da seien die einschlägigen Gesetze und Vorschriften sowie die Gemeinde selbst vor. "Wir machen eine sehr strikte Ortsplanung, und behelfen uns mit der Aufstellung von Bebauungsplänen", erklärte Krug also am Donnerstagnachmittag in der Versammlung des Planungsverbandes Äußerer Wirtschaftsraum München, zu dem sich Landräte und Bürgermeister aus der Region in der Politischen Akademie trafen.

Bebauungspläne also, die zum Tagesgeschäft aller Kommunalpolitiker gehören. Nur nicht in dieser Häufung: In Tutzing werden zurzeit sage und schreibe 67 Bebauungspläne aufgestellt, was ein Rekordwert für vergleichbare Gemeinden im Münchner Umland ist. Bauleitplanung ist aber auch "die Kernaufgabe und die Kernkompetenz" des Planungsverbandes, wie dessen Geschäftsführer Christian Breu verdeutlichte. So sei es also nur logisch, dass Tutzing nun Mitglied wird im Verband, um das eigene Bauamt zu entlasten. Zu den Vorzügen Tutzings gehöre es, eine "schöne Landschaft und ein gesundes Klima" zu haben. "Ich lade Sie alle zu einem kostenlosen Bad im Starnberger See ein, dann wird die Versammlung heute ein richtiger Gesundheitstag", witzelte Krug. Ob jemand die Einladung an diesem nasskalten Novembertag annahm, ist nicht bekannt.

Geschäftsführer Breu erklärte, die Kommunen erwarteten vom Verband "die konkrete Erledigung von Aufgaben". Deshalb sei die Anschaffung neuer Ausstattung vonnöten, um insbesondere die Digitalisierung voranzutreiben. Denn Aufträge und Arbeit hat der Verband mit 45 Angestellten genug: "Zurzeit arbeiten wir an 300 konkreten Projekten und haben einen Auftragsbestand von 2,1 Millionen Euro", erklärte Breu. Die Auftragslage sei "so gut wie noch nie", weshalb man nun die Rücklagen stärken könne. Das Haushaltsvolumen des Verbands für 2017 beträgt rund 3,5 Millionen Euro, ihm gehören 161 Mitglieder, darunter 153 Städte und Gemeinden und die acht Landkreise um München an. Im Gegensatz zum Regionalen Planungsverband, der ein Organ der staatlichen Raumentwicklung und Bauleitplanung ist, versteht sich der Planungsverband Äußerer Wirtschaftsraum als unabhängiger "Dienstleister für Kommunen", sagt Christian Breu.

Weitere Schwerpunkte der Verbandsarbeit sind der Wohnungsbau und der Zuzugsdruck, der auf der ganzen Region lastet. Natürlich auch auf Tutzing. "Wir brauchen dringend bezahlbaren Wohnraum und bauen mit dem Zweckverband 70 Sozialwohnungen", erklärte Bürgermeister Rudolf Krug. Immerhin.

© SZ vom 25.11.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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