Tutzing:Gemeinsam im Quint-Haus

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Der ehemalige Pfarrer Josef Quint und seine Schwester hatten das 1500 Quadratmeter große Grundstück der Pfarrei St. Joseph vererbt. (Foto: Arlet Ulfers)

In der Tagespflege Tutzing können 18 Bürger den Tag verbringen

Von Michael Berzl, Tutzing

Das Miteinander sei den Gästen besonders wichtig, erklärt der Tutzinger Pfarrer Peter Brummer. Gemeinsam an einem großen Tisch zu sitzen, sich auszutauschen, nicht allein zu sein. Als Gäste bezeichnet er die zumeist alten Menschen, die ohne Hilfe ihr Leben nicht mehr bewältigen können. Sie können in Tutzing zur Tagespflege gehen, für die Angehörigen bedeutet das eine große Entlastung. Seit diesem Monat bietet die Ambulante Krankenpflege diesen Service in neuen Räumen im Quint-Haus an. Am kommenden Samstag, 13. Mai, können diese Räume von 11 bis 13 Uhr besichtigt werden.

Der ehemalige Pfarrer Josef Quint und seine Schwester haben das 1500 Quadratmeter Grundstück mit ihrem Wohnhaus an der Traubinger Straße an die Pfarrei St. Joseph vererbt. Fast genau drei Jahre ist es jetzt her, dass der Beschluss gefasst wurde, dort neu zu bauen und Platz zu schaffen für eine Tagespflege und Mitarbeiterwohnungen. Bis dieses Vorhaben verwirklicht werden konnte, waren einige Hürden zu überwinden, erzählte Pfarrer Brummer. Vor einem Jahr wurde dann der Grundstein für das Drei-Millionen-Projekt gelegt, nun wurde mit Gästen aus Politik und Kirche, Krankenpflegern und Hausärzten die Einweihung gefeiert. Als "ganz tolle Einrichtung" bezeichnete Landrat Karl Roth die Tutzinger Tagespflege, und er prophezeite, dass noch eine große Anzahl solcher Angebote gebraucht werde. Armin Heil, der Geschäftsführer der Ambulanten Krankenpflege betonte, dass dadurch eine stationäre Pflege in einem Heim hinausgezögert oder sogar verhindert werden könne. In Deutschland gebe es drei Millionen pflegebedürftige Menschen; 70 Prozent davon würden zu Hause betreut. Umso wichtiger sei es, die Angehörigen zumindest zeitweise zu entlasten.

In den neuen Räumen im Quint-Haus können bis zu 18 Menschen ihren Tag verbringen. Im Erdgeschoss gibt es einen großen Aufenthaltsraum und einen Nebenraum, in denen bequeme Sessel in frischen grünen und blauen Farben stehen. In Körben in einem Regal im Eingangsbereich werden Schuhe und Wechselkleidung aufbewahrt. Im Garten plätschert ein Springbrunnen, Rollrasen ist frisch verlegt, an der Grenze zu den Nachbargärten wächst eine Buchenhecke. Jeweils von 9 bis 16.30 Uhr werden die Gäste dort betreut. Je nach Pflegegrad kostet das 34 bis 62 Euro.

Zumeist sind es betagte Menschen, die dorthin gebracht werden. Aber auch eine 58-jährige Frau ist dort dreimal in der Woche. Und eine Frau, die erst Anfang 50 ist. Ein Schlaganfall hat sie zum Pflegefall gemacht.

© SZ vom 09.05.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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