Tutzing:Gelungenes Nest

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Einweihung des Waldorf-Kindergartens Tutzing mit dem Tanz der Kinder zusammen mit ihren Betreuerinnen. (Foto: Fuchs)

Der Waldorfkindergarten hat ein neues Haus

Von Manuela Warkocz, Tutzing

Das Briefkastenschild ist ebenso handgemalt wie die Plakate, mit denen Besucher im neuen Waldorfkindergarten an der Traubinger Straße 67 willkommen geheißen werden. Am Freitag feierte dort die Kindergartenfamilie mit Bürgermeister Rudolf Krug, Gemeinderäten und Baufachleuten die Eröffnung des neuen Hauses. Leiterin Mechthild Sonntag und die Eltern mit Michael Spieker an der Spitze des Vorstands freuen sich, nach über 30 Jahren in Tutzing ein rundum gelungenes Nest beziehen zu können.

Viel Holz, viel Licht und sanfte, cremefarbene Töne prägen das Gebäude hoch oben über Tutzing. Der Neubau, entstanden unter der Regie von Architekt Matthias Kruppa, bietet neben Gruppenräumen auch einen Mehrzweckraum, einen Schlafraum für die Kleinsten, ein Personalzimmer und einen Therapieraum, der auch als Elternzimmer nutzbar ist. In den zwei vollwertigen Küchen bereiten Mitarbeiterinnen und Kinder unter anderem gemeinsam das tägliche Frühstück zu. In einer Verteilerküche kommen die Mahlzeiten von einem Bio-Caterer an. Eine Kindergartengruppe mit 25 Buben und Mädchen und jetzt zusätzlich zwölf Krippenkinder finden dort Platz. Mit der Krippe kommen zu den vier Festangestellten und einer Praktikantin noch zwei Fachkräfte dazu. "Das ist der Zug der Zeit, auch wenn es nicht unserer eigentlichen Philosophie entspricht, Kinder so früh aufzunehmen", sagt der Vorsitzende des Trägervereins Waldorf-Kindergarten Tutzing, Michael Spieker der SZ. Er unterstreicht die Eigenleistung, die die Eltern mit eingebracht haben. Sie hätten etwa die Böden aufwendig lasiert. Außerdem wurden 50 000 Euro beigesteuert, Geld für eine hochwertige Ausstattung. "Es war uns wichtig, Holzböden statt Linoleum zu haben und Holzwolle als Dämmung statt Styropor", so Spieker. Sehr zufrieden zeigt er sich mit dem Bauablauf in nur 14 Monaten. Die Gemeinde als Bauherr habe sich mit dem Waldorfkindergarten stets intensiv abgesprochen.

Das Vorhaben war eine logistische Herausforderung. Denn gleich neben der Waldorf-Einrichtung ist der erste Teil des ebenfalls neuen BRK-Kindergartens mit zwei Krippengruppen errichtet worden. Der Altbau wartet auf den Abriss. Dann folgt an dessen Stelle das zweite BRK-Gebäude. Am Ende sollen auf der "Zwergerl-Alm" 115 Kinder betreut werden.

Bürgermeister Krug zeigt sich erleichtert, dass man mit dem Projekt "eine Punktlandung" hingelegt habe - sowohl zeitlich als auch finanziell. Die Zeit hatte 2015 gedrängt, um staatliche Zuschüsse für die Krippengruppen zu bekommen. Immerhin trägt der Freistaat etwa 70 Prozent der Krippenkosten und bis zu 45 Prozent des Aufwands für die Kindergärten. Der Kostenrahmen zwischen 2,4 und 2,7 Millionen Euro wird laut Krug ebenfalls eingehalten. Er schreibt den Erfolg auch der Dreifachkontrolle - Architekt, hauseigene Verwaltung und externe Firma - zu. Mängel seien umgehend beseitigt worden. Man habe aus anderen Bauprojekten am Ort gelernt. Gemeint war sicher die vermurkste Dreifachhalle. Die sollte am Freitag freilich keine Rolle spielen. Vielmehr führten Kinder lustige Tänze auf, die Stimmung war heiter.

© SZ vom 25.04.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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