Tutzing:Geiles Dorf

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Es dauerte nicht lange, da wurde im Festzelt getanzt. (Foto: Arlet Ulfers)

Die "Bananafishbones" spielen bei der Tutzinger Festwoche

Von Astrid Becker, Tutzing

Der Abend beginnt völlig unaufgeregt. Fast ein wenig so, als stünde immer ein Festzelt vor dem Rathaus. Als würden darin immer so bekannte Bands wie die Bananafishbones spielen. Als würde die Gemeinde immer 1275 Jahre alt werden, als würde in Tutzing immer Fischerhochzeit gefeiert. Und sogar die Musiker selbst wirken so, als ob es für sie ganz normal ist,an einem Freitagabend zu so einem Anlass am Starnberger See in einem Bierzelt aufzutreten.

Dabei, und das wird gleich am Anfang klar, bestehen zwischen der Gemeinde Tutzing und der Heimat der Bananafishbones doch kleine, aber feine Unterschiede. Zumindest an diesem Freitag, dem Tag, an dem viele junge Menschen ihr bestandenes Abitur gefeiert haben: "In Tutzing schaut das dann so aus, als würden die alle bei der Hochzeit von Königin Maxima eingeladen sein", kommentiert Frontmann Sebastian Horn die Szenerie, die er bei der Anreise in die Gemeinde beobachtet haben will. In Tölz, meint er, ähnele das eher einem Trachtenumzug. Die Menschen, die an diesem Tag das Bierzelt füllen, lachen. Ganz so, als ob der Witz nicht auf einer Bühne erzählt worden wäre, sondern daheim, bei einer Grillparty im Garten.

Das ist das Besondere an der Atmosphäre, die die Bananafishbones an diesem Abend schaffen: Ganz harmlos fangen sie an, ganz am Anfang sogar zwei Töne zu tief, was nicht mit einem Naserümpfen goutiert wird, sondern sofort das Publikum auf Augenhöhe hebt. Angenehm ist das, so sehr, dass sich schon beim zweiten Lied die Tanzfläche vor der Bühne füllt und sich nicht mehr leert - außer in der kurzen Pause, die die Musiker nach gut einer Stunde einlegen. Persönlich hatten sie darauf gedrängt, die erste Tischreihe abzubauen, und ihr Publikum ist hingerissen. Weil die Bananafishbones neue Töne aus dem Album erklingen lassen, das sie derzeit aufnehmen, aber auch mit ein paar Klassikern aus ihrem Repertoire aufwarten: ihrem Hit "Easy Day" etwa oder auch ihren recht speziell arrangierten Cover-Nummern wie zum Beispiel "Wish you were here" von Pink Floyd oder einem Reggae-Medley, das schwerpunktmäßig aus Bob-Marley-Nummern wie "Exodus" oder "I shot the sheriff" besteht. Was auch immer sie spielen: Die Zuhörer sind begeistert. Und am Ende sind es die Bananafishbones auch: "Tutzing ist geil", sagt Sebastian Horn. Und es scheint fast so, als meinte er das völlig ernst.

© SZ vom 03.07.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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