Strafanzeige gegen Landrat:Ex-Bürgermeister kämpft um seinen Ruf

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Stephan Wanner stellt Strafanzeige gegen Landrat und Tutzinger Gemeinderäte. Die Begründung: falsche Verdächtigungen

Von Manuela Warkocz, Tutzing

Ex-Bürgermeister Stephan Wanner will um seine Rehabilitierung kämpfen. Damit begründet der frühere Tutzinger Rathauschef Strafanzeigen, die er eigenen Angaben zufolge bei der Staatsanwaltschaft München II gegen Landrat Karl Roth sowie einen früheren Juristen des Landratsamtes und fünf Tutzinger Gemeinderäte gestellt hat. Wanner wirft ihnen "Ehrschutzdelikte" wie üble Nachrede und falscher Verdächtigung vor.

Die Anzeige gegen den leitenden Juristen, der mittlerweile in München beschäftigt ist, hatte Wanner bereits am 15. Juni erstattet. Das Landratsamt bestätigt, davon zu wissen. Von einer Anzeige gegen den Landrat, die Wanner am 28. Juni eingereicht haben will, hat die Behörde allerdings keine Kenntnis, so Sprecherin Barbara Beck am Montag. Im Zentrum von Wanners juristischen Bemühungen stehen Vorgänge, die bis ins Jahr 2009 zurückdatieren. Es geht um einen umstrittenen Bericht des damaligen Tutzinger Rechnungsprüfungsausschusses. Als kommunale Rechtsaufsichtsbehörde war schließlich auch das Landratsamt eingeschaltet gewesen. Der Jurist und ehemals auch als Strafrichter tätige Wanner sieht sich bis heute zu Unrecht Vorwürfen ausgesetzt, er habe sich damals privat an der Rechtschutzversicherung der Gemeinde bereichert. "Da steht immer noch Untreue in einem besonders schweren Fall im Raum", sagte Wanner auf SZ-Anfrage zu seinen Beweggründen. Er verweist darauf, dass das Amtsgericht Starnberg nie ein Hauptverfahren gegen ihn eröffnet habe. "Ich will hier nicht als Querulant rüberkommen und habe auch keinerlei politische Interessen", beteuerte Wanner. Jedoch könne man in einem so kleinen Ort wie Tutzing nicht leben, so lange falsche Verdächtigungen nicht aus der Welt geschafft seien.

Daher hat Wanner auch die fünf Gemeinderäte des vorherigen Rechnungsprüfungsausschusses von 2008 bis 2014 angezeigt. Elisabeth Dörrenberg, Wolfgang Marchner, Thomas Mitschke von Collande, , Franz Matheis und Heinrich Reiter hatten sich zuvor geweigert, einer schriftlichen Aufforderung Wanners zu folgen und sich bei ihm für "ehrabschneidende Unterstellungen" zu entschuldigen. Befremdet zeigten sich die Angeschriebenen vor allem darüber, dass Wanner eine Entschuldigung forderte, die mit ihm abzustimmen sei. Die Gemeinderäte verwiesen darauf, dass sie nach bestem Wissen und Gewissen gehandelt hätten und frei in ihren Entscheidungen seien, weshalb man auch nichts zu entschuldigen habe. Wolfgang Marchner zeigte sich in seinem Antwortschreiben auf persönlicher Ebene versöhnlich: "Sollte es so sein, dass Ihnen in dieser Angelegenheit persönliches Unrecht angetan wurde, so bedaure ich das selbstverständlich."

© SZ vom 29.09.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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