Tutzing:Erste Tagespflege in Tutzing

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Pfarrer Peter Brummer (Mitte) hält die dicke Kupferrolle. Sie enthält alles was der Nachwelt über den Neubau erzählt werden soll. (Foto: Thiel)

Katholische Kirchenstiftung und Ambulante Krankenpflege haben am Freitag den Grundstein für einen Neubau gelegt, der auch günstige Wohnungen für Mitarbeiter enthalten soll

Von Sylvia Böhm-Haimerl, Tutzing

Eine Tagespflege für ältere Bürger soll auf dem 1500 Quadratmeter großen Grundstück des ehemaligen Pfarrers Johannes Quint und seiner Schwester Maria in Tutzing entstehen. Am Freitag wurde im Beisein von Kommunalpolitikern, sowie Vertretern der sozialen und kirchlichen Einrichtungen symbolisch der Grundstein gelegt. "Ich bin sehr froh, dass es so großartig weitergeht", sagte die 95-jährige Missionsbenediktinerin Schwester Josefa Knab, die mehr als 30 Jahre lang die Ambulante Krankenpflege geleitet hat. Wenn alles läuft wie geplant, werden die zwei Neubauten im Frühjahr 2017 fertig sein.

Die Kupferrolle, die bei etwas besserem Wetter in der Baugrube eingemauert werden soll, ist riesig. Kein Wunder, denn die zahlreichen Dinge, über die die Nachwelt informiert werden soll, brauchen viel Platz. Nach Angaben von Kirchenpfleger Alfons Mühleck wurde eine Kopie des Testaments der ehemaligen Eigentümer beigefügt, in dem sie das Grundstück der Kirchenstiftung vererbten und so die Tagespflege erst ermöglichten. Außerdem sind Sonderprägungen von Euro- und D-Mark-Münzen enthalten, Zeitungen, Festschriften, die Chronik von Tutzing, die Satzung der Ambulanten Krankenpflege, ein Kirchenführer sowie das Leitbild der Pfarrgemeinde und eine Kerze. Eigentlich habe er noch eine Flasche Wein hineinlegen wollen, sagte Pfarrer Peter Brummer bei der Segnung der Rolle. Aber bevor der Spezialwein der Pfarrei womöglich bei der Öffnung in 100 Jahren verdorben sei, trinke er ihn lieber selbst, witzelte er.

In die zwei Neubauten sollen neben der ersten Tagespflege in Tutzing acht Wohnungen für Mitarbeiter von kirchlichen und sozialen Einrichtungen eingerichtet werden. Sowohl die katholische Kirchenstiftung als Bauherr, als auch die Ambulante Krankenpflege als künftiger Betreiber und Träger beteiligen sich an der Finanzierung. Laut Mühleck werden dafür "keine Spendengelder" verwendet. Die Gemeinde Tutzing jedenfalls sei "heilfroh", dass sich die Kirche an den kommunalen Aufgaben beteilige, erklärte Bürgermeister Rudolf Krug. So könnten neben Kindergärten auch Einrichtungen für ältere Bürger geschaffen werden. Allerdings sei es nicht einfach gewesen "alle unter einen Hut zu bringen", betonte der Rathauschef.

Die Anlage in der Traubinger Straße ist aber nur ein erster Schritt, erklärte Pfarrer Peter Brummer. Denn der Bedarf an Einrichtungen für ältere Bürger und Pflegebedürftige werde noch zunehmen. Und bezahlbaren Wohnraum für Mitarbeiter zu schaffen, zu einem deutlich niedrigeren Preis als der ortsüblichen Miete, sei der Kirchenstiftung sehr wichtig.

Die Einrichtung bietet 16 barrierefreie Plätze für Pflegebedürftige im Erdgeschoss mit Küche, Aufenthaltsräumen, Lesezimmer, Duschen und der Möglichkeit, sich auch im Garten aufzuhalten. Im ersten Stock sind Ein- und Drei-Zimmer-Wohnungen geplant und im Dachgeschoss Appartements. Im zweiten Gebäude sollen jeweils zwei 90 Quadratmeter große Wohnungen mit Garten entstehen. Zwei der neun Tiefgaragen-Stellplätze werden mit Anschlüssen für die Elektroautos der Krankenpflege ausgestattet.

© SZ vom 17.05.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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