Entwicklung:Ein Traum von Tutzing

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So könnte das Tutzinger Ortszentrum im Bereich des Fischergassl aussehen. Fotomontage: Büscher Architekten (Foto: N/A)

Die Ergebnisse des Bürgerforums zeigen: Die Bürger wünschen sich Platz für Cafés und Biergärten, eine verkehrsberuhigte Hauptstraße und Fußwege zum See und ins Zentrum

Von Manuela Warkocz, Tutzing

Mehr Grün, schön gestaltete Plätze und Platz für Cafés und Biergärten - das sind die Wünsche für die Ortsmitte, die die Tutzinger beim Bürgerforum im Januar am häufigsten genannt haben. Für ein vitaleres Zentrum mit vielfältigen Begegnungsmöglichkeiten sind viele sogar bereit, auf Parkplätze zu verzichten und ein paar Minuten länger zu Fuß zu gehen. Dieses und weitere Ergebnisse stellte Bürgermeister Rudolf Krug mit Martin Büscher vor. Der Münchner Architekt präsentierte den 40 Zuhörern im Roncalli-Haus städtebauliche Visionen, die er aus der Auswertung aller Details entwickelt hat.

Mehr als 180 Teilnehmer hatten sich im Januar an dem Zukunftsforum beteiligt, und mit der Frage beschäftigt, wohin es mit Tutzing in den nächsten Jahren gehen soll. 59 Tutzinger reichten noch im Nachhinein detaillierte Fragebögen ein. Die Bürger nannten knapp 2300 Einzelpunkte zu fünf Ortsbereichen. Im Zentrum etwa strichen die Tutzinger die historischen Gebäude hervor, kritisierten die wenig ansprechenden Bauten der letzten 50 Jahre und die unbefriedigende Verkehrssituation. Wünsche sind Wohnkonzepte für Jung und Alt und eine Verkehrsberuhigung. Bahnhofsplatz und Bräuhausstraße sollten durch öffentliche Einrichtungen wie Jugendtreff oder Kulturzentrum aufgewertet werden, zudem sollte es mehr Parkflächen für Pendler und eine Fußwegbeziehung in den Ort hinein und zum See geben. Die Hallbergerallee soll durch mehr Grün und Platzgestaltungen, etwa an der Einmündung des Martelsgraben, schöner werden. Für die Schlossstraße regte man an, den Alleecharakter wiederherzustellen, eine Promenade bis zum See zu schaffen sowie ein Restaurant direkt am Wasser, eine Seebühne, Strandbar und Badewiese. Jugendliche hätten gern die Wiedereröffnung des Hallenbades und einem Beachvolleyballplatz.

Das Sorgenkind bleibt die Hauptstraße. Dort würden sich Tutzinger viel lieber aufhalten, wenn der Bereich angenehmer gestaltet wäre. Weil das Straßenbauamt die Staatsstraße in absehbarer Zeit in zwei Abschnitten sanieren will, möchte Krug in ein bis zwei Jahren konkrete Pläne vorlegen, wie Tutzing sich die Hauptstraße hinterher vorstellt. "Die wollen uns nichts überstülpen", betonte der Rathauschef. Zur Finanzierung könnten Städtebaufördermittel herangezogen werden.

In Simulationen zeigte der Architekt, wie man etwa rund ums Vetterlhaus verhältnismäßig einfach Platz schaffen könnte: Die Straße auf ein Mindestmaß von 5,50 Meter einengen, eine einzige ebenerdige Fläche mit verschiedenem Belag gestalten, Freiraum für Bäume vorsehen, um die Länge der Straße optisch aufzulockern. Die wenigen verbleibenden Parkplätze könnten auf eine halbe Stunde begrenzt werden. Ob dadurch nicht der Einzelhandel verwaise, gab ein Zuhörer zu bedenken. Krug und Büscher widersprachen. Wenn sich Fußgänger nicht mehr aneinander und an Autos vorbeiquetschen müssten, steigere das die Attraktivität des Einkaufens. Weil der Verkehr in Tutzing zu 80 Prozent hausgemacht ist, sollen Wege für Radfahrer attraktiver gestaltet werden. Dann, so eine Mutter, würden Eltern ihre Kinder viele eher radeln lassen statt sie aus Sicherheitsgründen zu chauffieren.

© SZ vom 25.06.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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