Tutzing:Die Fischerhochzeit macht's möglich

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Seit vier Jahren steht der Andechser Hof in Tutzing leer, doch jetzt scheint eine Wende in Sicht. (Foto: Fuchs)

Bis zum Fest soll auf alle Fälle der Bürgersaal im Andechser Hof wieder hergerichtet werden

Von Manuela Warkocz, Tutzing

Die Fischerhochzeit bringt Schwung in die Sanierung von Tutzings ältester Gaststätte: Zum Großereignis im nächsten Juli soll wenigstens der Bürgersaal des Andechser Hofs, der seit mehr als vier Jahren verrammelt ist, wieder zur Verfügung stehen. Darum bemüht sich die Gemeinde in enger Abstimmung mit dem Noch-Eigentümer, dem Kloster Andechs. Der Gemeinderat stellte noch vor seiner Sommerpause die Weichen mit einem Billigungsbeschluss für den entsprechenden Bebauungsplan.

Der Rahmenplan sieht neben der Gaststätte samt Gästezimmern und verkleinertem Biergarten auch eine Bebauung mit Wohnungen in einem Zwei- und einem Dreispänner samt Tiefgarage auf dem Grundstück in der Ortsmitte vor. Erst wenn der Bebauungsplan steht werde der bislang geheim gehaltene Investor den Kaufvertrag unterschreiben, wie der kaufmännische Leiter des Klosters, Christian Rieger, auf der SZ sagte. Auf der anderen Seite will Tutzing sich mit einem städtebaulichen Vertrag absichern. Darin sollen nicht nur der Erhalt der Gaststätte und die öffentliche Nutzung des Saales festgeschrieben werden, sondern auch die Reihenfolge der Bebauung, versicherte Bürgermeister Rudolf Krug (ÖDP) besorgten Gemeinderäten. Damit habe man ja schlechte Erfahrungen gemacht, deutete er das Seehof-Desaster an. Also sollen keinesfalls erst die Wohnhäuser für den schnellen Gewinn hin, und dann erst die Gaststätte.

Einhellig begrüßt wurde, dass nicht mehr bebaute Fläche entsteht als bisher. Denn das Haupthaus wird ein Stück gekürzt. Auch die Wohnbebauung falle mit zwei Geschossen samt Dachausbau "akzeptierbar in Wucht und Größe aus", so Ortsbaureferent Wolfgang Marchner (Bürger für Tutzing). Allerdings müssen mehrere Bäume weichen. Noch nicht ganz geklärt ist, wie die Bewohner vom Lärm des Biergartens geschützt werden. Ebenso wenig ist die oberirdische Parkplatzsituation klar. Einig sei man sich jedoch mit dem Investor, die unattraktive Ecke an der Hallberger Allee einladender zu gestalten, hob Krug hervor. Details werden im Bauantrag geregelt, den der Investor noch stellen muss. Bürger können sich bei der öffentlichen Auslegung des Bebauungsplanes einen Eindruck verschaffen.

Das Interesse an dem Gasthaus von 1865 direkt an der Hauptstraße ist groß. Mehr als 2300 Bürger hatten vergangenes Jahr mit ihrer Unterschrift gefordert, dass das Wirtshaus wieder eröffnet wird. Vor allem der große Saal ging ab. Dem Kloster Andechs warf man vor, zu mauern. "Wir dachten ja schon, das wird nie mehr was. Freuen wir uns also jetzt darüber, Biergarten und Gaststätte zu erhalten", resümierte Marlene Greinwald (Freie Wähler Tutzing).

© SZ vom 04.08.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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