Tutzing:Hartes Match

Lesezeit: 2 min

Nach langem Hin und Her hat die Gemeinde Tutzing endlich einen geeigneten Standort für ihren geplanten Beachvolleyballplatz gefunden. Doch bevor es losgehen kann, müssen noch Auflagen erfüllt werden

Von Gerhard Summer, Tutzing

Wenn es um den Beachvolleyballplatz für Jugendliche geht, bleibt Tutzing nichts erspart. Zu dieser Auffassung jedenfalls ist Bürgermeister Rudolf Krug (ÖDP) gelangt. Nach langem Hin und Her ist nun zwar ein neuer Standort in Seenähe gefunden worden, leicht abgerückt vom Naturdenkmal Johannishügel, der die Naturschützer und auch die meisten Gemeinderäte überzeugt. Aber der Wiesenplatz auf Höhe des Museumsschiffes hat auch einen Nachteil: Er liegt im Geltungsbereich eines Bebauungsplans. Obwohl die Fläche nicht versiegelt wird, muss das Baukonzept nun geändert werden, wenn auch in einem verkürzten Verfahren. Mehr noch: Tutzing braucht eine Rodungsgenehmigung, dabei soll kein einziger Baum fallen. Doch bei dem Gelände handle es sich um "Fiktivwald", wie Krug am Dienstag im Bauausschuss erklärte. Sein Resümee: Es sei schon erstaunlich, wie schwierig die Genehmigung eines "kleinen Karrees mit Sand" ist.

Krug ist seit fast einem Jahr damit beschäftigt, das Projekt voranzubringen. Die Pläne gehen auf eine Initiative von Jugendlichen zurück; sie hatten dafür im Februar 2014 eine Petition mit 1000 Unterschriften vorgelegt, die komplette Vorarbeit erledigt und sich auch schon um die Finanzierung der kleinen Sportanlage mit Liegewiese gekümmert. Als Standort favorisierten sie ein Areal neben der Tennisanlage auf dem Festspielplatz. Der damalige Bürgermeister Stephan Wanner und die Gemeinderäte gaben sich optimistisch, vielleicht auch weil Wahlkampfzeit war. Im Mai könnte womöglich schon Aufschlag auf dem Volleyballplatz sein, hieß es. Wanners Nachfolger Krug meinte später in der Bürgerversammlung spitzfindig: Der verkündete Einweihungstermin "hatte keine Jahreszahl".

Bald zeigte sich nämlich, dass es gar nicht so leicht ist, so einen Sandplatz zu realisieren. Der Ball plumpste immer wieder ins Netz: Das Gelände auf dem Volksfestplatz fiel wegen hoher Lärmschutzauflagen durch. Und aus der Alternative, dem alten Bolzplatz beim Volksfestplatz, wurde nichts, weil die Fußballer des Sportvereins TSV die Fläche nutzen und der Zugang zum See dort problematisch ist. Auf der Suche nach einer Lösung wurde Krug schließlich im September 2014 fündig. Eine Lichtung zwischen der Seestraße und dem Johannishügel schien alle Voraussetzungen zu erfüllen: 20 Meter entfernt vom See, Liegewiese inbegriffen, Toiletten in der Nähe. Doch der aus fünf Fachleuten bestehende Naturschutzbeirat, der das Landratsamt berät, spielte nicht mit. Er fand, dass der Platz zu nahe am Naturdenkmal liegt. Erst als das Spielfeld weiter abgerückt wurde, stimmte das Gremium Anfang März mit Auflagen zu. Die Gemeinderäte hielten den jetzt nach langen Verhandlungen gefundenen Platz ohnehin für besser als den zunächst diskutierten Standort. Für das Gelände spreche, dass es sonniger sei, sagte Ernst Lindl (CSU). "Die bessere Lage, keine Frage", meinte auch Wolfgang Marchner (Bürger für Tutzing).

Wann endlich in Tutzing gepritscht, gebaggert und geschmettert wird? Es soll jetzt schnell gehen, sagte Krug, die Jugendlichen, die den Platz selbst bauen wollen, "stehen schon in den Startlöchern". Vielleicht könnte es ja im Mai so weit sein.

© SZ vom 19.03.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: