Tutzing:Dank mit einer Prise Meersalz

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Cidre zum Dank für Bürgermeister Rudolf Krug: Das Rathaus hatte die Ausstellung der Schüler unterstützt. (Foto: Franz X. Fuchs)

Gymnasiasten heimsen mit ihrer Ausstellung zum 1. Weltkrieg im Ortsmuseum einen Sonderpreis des Kultusministeriums im Landeswettbewerb ein. Bei einem "Dîner en blanc" wird der Erfolg gefeiert

Von Manuela Warkocz, Tutzing

Dieser Erfolg musste gebührend gefeiert werden: Das Gymnasium Tutzing hat mit einer Ausstellung über Tutzing und den Ersten Weltkrieg einen Sonderpreis des Bayerischen Kultusministeriums abgeräumt. Eine Schülerdelegation durfte schon vor zwei Wochen zum Festakt mit Landtagspräsidentin Barbara Stamm und Staatsminister Ludwig Spaenle in den Landtag. Am Montag aber bedankten sich die Schüler mit ihrer Lehrerin Margit Kleber bei Helfern und Unterstützern wie Gemeinde, Elternbeirat, Direktorium, Leihgebern und Kollegen mit einem delikaten "Dîner en blanc". Auch dieses Festmahl zählte wie die Ausstellung zum P-Seminar "Kulturmanagement" der 11. Jahrgangsstufe.

Die knapp 20 Schüler hatten unter Leitung von Margit Kleber bei dem bayernweiten Landeswettbewerb "Erinnerungszeichen" mitgemacht. Der stand dieses Jahr unter dem Thema "Bayern und der 1. Weltkrieg". 1300 junge Leute spürten dem Alltag der Soldaten an der Front nach, den Auswirkungen der Kriegspropaganda und lokalen Erinnerungszeichen wie Gefallenen-Gedenktafeln. In Tutzing realisierten die P-Seminar-Gymnasiasten mit Hilfe des Geschichtskurses von Andrea Kramer und des Französischkurses von Teresa von Lerchenhorst im Ortsmuseum die Ausstellung "Vom Jubel zur Trauer. 1. Weltkrieg und seine Auswirkungen auf Tutzing." Von März bis Mai legten die vielfältigen Exponate wie Uniformen, Helme, Orden, Briefe bis hin zu Fotos von Versehrten Zeugnis ab von den bitteren Erfahrungen des Krieges.

Was dem Laudator Andreas Kuhn vom Haus der Bayerischen Geschichte besonders gut gefallen hat: die vielen Veranstaltungen, die die Schüler rund um die Ausstellung organisiert haben. Etwa eine Lesung mit Josef Bierbichler. "Mustergültig" sei zudem die Presse- und Öffentlichkeitsarbeit mit Flyern, Plakaten und Führungen gelaufen. Damit habe man das Ziel erreicht, "für den Frieden zu arbeiten".

Dieses Engagement würdigte auch Schulleiter Bruno Habersetzer vor den 60 geladenen Gästen, die an hübsch gedeckten Tafeln in der Aula des Gymnasiums Platz genommen hatten. Kulturreferentin Brigitte Grande gratulierte im Namen der Gemeinde. Dann ließ sie sich neben Bürgermeister Rudolf Krug schmecken, was die Schülerinnen Iris Schneider, Anna Hälterlein und ihre Freunde servierten. Zu Cidre reichte man Französisch-Raffiniertes wie ein Melonen-Ratatouille - "dazu haben wir extra Meersalz aus der Bretagne mitgebracht", verriet Direktor Habersetzer das Geheimrezept seiner Frau -, Thunfisch-Schiffchen und Caramel-Rotweinzwiebeln. Dass man zum "Dîner en blanc" nach Pariser Vorbild weiß gekleidet erscheinen sollte, hatte nur die Hälfte der Gäste mitbekommen. Machte aber nichts. Weil der kühle Wind das Fest vor Seekulisse sowieso nach drinnen verblasen hatte, ging es sehr entspannt zu. Anneliese Schröfel etwa freute sich sehr über die Einladung. Die alte Dame hatte den Frontausweis ihres Schwiegervaters zur Tutzinger Ausstellung beigesteuert. Und Alberto Mader verschmerzte, dass er in all den Ansprachen nicht eigens erwähnt worden war. Der Gymnasiast hatte einen Aufsatz über den General und zeitweiligen Tutzinger Erich von Ludendorff zur Ausstellung beigesteuert.

© SZ vom 28.07.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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