Tutzing: "Da fehlen uns einfach die Worte"

Tutzings Bürgermeister ist entsetzt über seinen Vorgänger im Amt

Rot-weiße Sicherheitsbarken, ein gelber Streifen - so sieht der Ersatzweg aus, den die Gemeinde jetzt am blockierten Bürgersteig vor dem Heim von Ex-Bürgermeister Stephan Wanner legen ließ. Wanner hatte im Namen der Grundeigentümerin, seiner Frau Beatrice Rösch-Wanner, der Gemeinde untersagt, den privaten Gehweg in der Oskar-Schüler-Straße weiter zu nutzen. Am Freitag war der 20 Meter lange Streifen mit einem Bauzaun abgesperrt worden. Nachfolger Rudolf Krug sieht darin "das nächste Ei, das uns da von dieser Seite gelegt wurde". In einem Pressegespräch machte er am Mittwoch deutlich, dass er für die Gefährdung von Tutzingern, insbesondere Schülern, an der viel befahrenen Straße keinerlei Verständnis hat. "Da fehlen uns einfach die Worte", insbesondere da vor wenigen Jahren nahe dem Wanner-Anwesen ein Schulkind von einem Laster getötet worden war. Krug schilderte die Historie des Gehwegs, die jetzt eskaliert ist. 1965 sei der Bürgersteig in der Oskar-Schüler-Straße errichtet worden. Bis auf den Vater von Rösch-Wanner hätten alle Eigentümer Grund an die Gemeinde abgetreten. Jahrelange Verhandlungen mit Rösch seien aber am Preis gescheitert und hätten die letzten sieben Jahre geruht. Krug betont, nicht er habe die Verhandlungen wieder aufgenommen. "Vielmehr erhielten wir einen Brief von Herrn Wanner, dass er seine Frau rechtsanwaltlich vertrete und er bot uns den Grund für einen Quadratmeterpreis an, der im absoluten Spitzensegment liegt." Der dürfte in Tutzing momentan etwa 1000 Euro betragen. Die Gemeinde bot maximal 50 Euro. Daraufhin kündigte Wanner die Nutzungsvereinbarung. Er plant vor dem Haus einen Stellplatz, wofür keine Genehmigung nötig ist. "Völlig überrascht" war man im Rathaus, als der Gehweg genau zum Schulanfang abgeriegelt wurde, ohne ersichtliche Baumaßnahmen. Die Gemeinderäte beschloss allerdings am Dienstag, alle rechtlichen Mittel auszuschöpfen, um den Bürgersteig zu erhalten.