Tutzing:Bahn will kassieren

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Beim Tutzinger Bahnhof dürfen Autofahrer bisher noch kostenlos parken. Das dürfte sich in Zukunft aber ändern. (Foto: Franz Xaver Fuchs)

Gemeinde muss Parkplatz nach 30 Jahren abgeben

Von Manuela Warkocz, Tutzing

Die Park+Ride-Anlage vor dem Tutzinger Bahnhof möchte die Deutsche Bahn (DB) "bewirtschaften", dort also offenbar Parkgebühren verlangen. Den 30 Jahre alten Vertrag, der der Gemeinde die Nutzung der Parkplätze überlässt, kündigt die DB mit Wirkung zum Jahresanfang 2019. Gleichzeitig ist aber nicht bekannt, ob die DB im Winter auch Schnee räumt. Den Winterdienst rund um den Bahnhof hat bislang die Gemeinde übernommen.

"Rechtlich ist das alles völlig unklar", sagte der CSU-Gemeinderat Thomas von Mitschke-Collande im Verkehrsausschuss zur der unübersichtlichen Situation. Fraglich sei, ob die Bahn einseitig kündigen könne und mit welchen Fristen. Geklärt werden soll die Rechtslage bis zur nächsten Gemeinderatssitzung am Dienstag. Den Vertragsentwurf, den die Bahn geschickt hat, solle man keinesfalls unterzeichnen, appellierten mehrere Ausschussmitglieder an die Rathausverwaltung.

Bürgermeisterin Marlene Greinwald (Freie Wähler) berichtete, dass sich der Bahnhof derzeit "im luftleeren Raum" befinde. Den pflege keiner. Das sei ein Problem in vielen Gemeinden, weshalb sich der Bayerische Gemeindetag eingeschaltet habe. Welche Pläne die DB konkret hat, wisse man nicht. Gespräche mit Kommunalvertretern verliefen seit Jahren zäh, Ansprechpartner wechselten, Informationen gebe es nur spärlich.

Laut Geschäftsleiter Markus Grätz handelt es sich um 383 Parkplätze auf Bahngrund, zudem befinden sich an der westlichen Park+Ride-Anlage 22 Stellplätze, die der Gemeinde Tutzing gehören. Auch die 20 Stellplätze am Behringerweg sind Eigentum der Kommune.

Mit dem Bahnhof und seinem Umfeld hat Tutzing einiges vor. So verwies Wolfgang Behrens-Ramberg (Tutzinger Liste) auf den Wunsch nach einem zweistöckigen Parkdeck im Westen und auf Radständer. Für so ein umfassendes Konzept sieht Greinwald momentan nicht den richtigen Zeitpunkt. Das "große Paket" solle lieber später geschnürt werden, sagte sie. Sie könnte sich vorstellen, dass sich die Gemeinde der Bahn anschließt und im Süden am Beringerweg auf ihrem Grund ebenfalls fürs Parken kassiert. Nach Erfahrung der DB gebe es zwar kurzzeitig einen "Parkfluchtverkehr", Autofahrer suchten sich also andere, kostenlose Abstellmöglichkeiten suchten. In der Regel kämen "aber alle wieder". Greinwald nannte als ein Beispiel Weilheim. Dort gehöre der Parkplatz der Bahn, Autofahrer zahlten einen Jahresbeitrag.

© SZ vom 05.11.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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