Tutzing:Aparthotel wird Privatklinik

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Am Simson-Areal will Münchner Professor Burnout-Patienten heilen

Von Manuela Warkocz, Tutzing

Anstelle eines Aparthotels zieht nun wohl der Münchner Professor Markus Backmund mit einer Privatklinik in den Rotunden-Neubau an der Tutzinger Bräuhausstraße 1. Einer entsprechenden Nutzungsänderung stimmte der Bauausschuss am Dienstag ohne Diskussion zu. Da für das Areal laut Bebauungsplan "Gewerbe" ohne jede Differenzierung festgelegt ist, blieb der Gemeinde keine andere Wahl. Das Landratsamt muss die Änderung jetzt prüfen.

Seit 2015 hatte Tutzing alles getan, um die Pläne des Starnberger Projektentwicklers Ehret + Klein für ein Aparthotel und eine Tanzschule - das Tanz Studio Tutzing von Flora Almeida sucht schon lange neue Räume - zu verwirklichen. Die Lokalpolitiker hätten es mehrheitlich gern gesehen, wenn auf dem 1740 Quadratmeter großen Gelände des historischen Hotel Simson nahe dem Bahnhof wieder ein Übernachtungsbetrieb entstanden wäre. Als Mieter empfiehlt sich nun der 57-jährige Münchner Mediziner Markus Backmund. Er hatte sich kürzlich in nichtöffentlicher Sitzung in Tutzing vorgestellt. Zuvor war der Professor für Innere Medizin und psychosomatische Erkrankungen in Seeon am Chiemsee und Seeshaupt mit seinem Privatklinik-Vorhaben gescheitert. Der Gemeinderat Seeshaupt lehnte diesen März eine entsprechende Erweiterung des Luxushotels "The Starnbergsee Hideaway" ab.

In Tutzing hofft Backmund, dass der Neubau rasch fertig wird und er die Klinik noch dieses Jahr mit 22 Einzelzimmern in den oberen Etagen und Gruppentherapieträumen in der Rotunde eröffnen kann. Seit fünf Jahren sei er mit einem Kaufmann und einem Juristen in der eigens gegründeten P 3 Klinik GmbH an der Realisierung dran, sagte er auf Nachfrage. In seiner Praxis im Tal in München behandle er seit zwölf Jahren viele Manager, Juristen, Arztkollegen und im öffentlichen Leben stehende Persönlichkeiten mit Burnout oder Depressionen. Eine ambulante Therapie reiche aber manchmal nicht. In einer Akutsituation ein Einzelzimmer für seine Klientel zu bekommen sei in großen Kliniken oft unmöglich. In Tutzing sieht der Professor den "idealen Standort", samt Synergieeffekten mit dem Benedictus-Krankenhaus. Backmund arbeitete viele Jahre am Schwabinger Krankenhaus, baute dort die Suchtberatung auf und forschte lange zu Hepatitis und HIV.

© SZ vom 27.06.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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