Traubing:Teurer Brandschutz für den Buttlerhof

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Tutzing muss nach Sanierung des Lokals noch mal 200 000 Euro investieren - laut Landratsamt waren die Auflagen bekannt

Von Manuela Warkocz, Traubing

Der Buttlerhof kommt einfach nicht zur Ruhe: Das neue Pächter-Trio Christoph Meiler, Ulrike Schwarz und Josef Hofrichter hatte die Gaststätte samt Vereinsheim erst im April nach mehrmonatiger Schließung und Renovierung wieder eröffnet, jetzt verlangt das Starnberger Landratsamt umfangreiche Brandschutzmaßnahmen: Tutzing muss für sein gemeindeeigenes Haus 200 000 Euro nachschießen, der Betrag wurde von der klammen Gemeinde zähneknirschend bewilligt. Bürgermeister Rudolf Krug zeigte sich in der jüngsten Gemeinderatssitzung stocksauer: "Kaum ist die Wirtschaft am Laufen, kommen die Behörden um die Ecke", kritisierte er die Auflagen. Neue Türen müssten jetzt wieder raus, kunstvolle Malerei werde beschädigt. Wirt Christoph Meiler zeigt zwar gewisses Verständnis dafür, dass der Brandschutz in einem Lokal gewährleistet werden muss. "Die Fluchtwege müssen da sein, das ist schon klar. Sonst stehen wir Wirte als Betreiber und der Bürgermeister als Eigentümer mit einem Bein im Gefängnis", sagte Meiler.

30 Jahre lang sei etwa das Schützenstüberl im Keller genutzt worden, für den Notfall habe es einen Ausstieg über den Kellerschacht gegeben. "Das ist natürlich problematisch", räumt Meiler ein. Er weiß aus eigener Erfahrung, wie schlecht man sich im Brandfall orientieren kann. Daheim war er mal mit einer verqualmten Küche konfrontiert. Auch die Flucht aus dem Dorfstadl, dem Saal für 200 Personen im ersten Stock, ist problematisch. Hier soll ein zweiter Fluchtweg eingerichtet werden. Aus den Fluren soll alles Entflammbare weg: Garderobenhaken, Tische, Schirmständer und Kinderstühle. Der Traubinger Theaterstadl dürfe seine Karten nicht mehr im Gang verkaufen. In einem Haus, das örtlichen Vereinen jederzeit offenstehe, sehen es die Wirte allerdings als problematisch an, wie sie etwa kontrollieren sollen, dass jemand eine Sporttasche im Flur abstellt.

All das hatten Behördenvertreter bei einer Begehung vor acht Wochen gefordert. Warum die Auflagen nicht bei den Pachtverhandlungen im Herbst auf den Tisch kamen, ist ihm unverständlich. Die Konzession der Pächter für den Buttlerhof ist nur vorläufig. "Wenn wir gewusst hätten, was alles auf uns zukommt, hätten wir das Haus gar nicht angefasst", sagt Meiler, der auch die Sportgaststätte in Feldafing betreibt. Kompagnon Hofrichter versichert, der Betrieb sei eigentlich gut angelaufen. "Wir sind absolut zufrieden. Der Partyservice kommt gut an, auch das Kabarett im Biergarten." Im September gehe es mit Kabarett weiter. Man plane schon für den Herbst 2016, unterstreicht er das langfristig angelegte Engagement der Pächter. Er hoffe jedoch, "dass jetzt bald klar ist, was wann wie für den Brandschutz gemacht wird". Dass das Lokal im August "wegen Renovierungsarbeiten" Montag bis Mittwoch geschlossen habe, Donnerstag bis Samstag ab 17 Uhr und an Sonn- und Feiertagen ab 10 geöffnet sei, beziehe sich nicht auf die Behördenauflagen: Man errichte vielmehr neue Toiletten für den Biergarten und baue Überstunden des Personals ab.

Stefan Diebl, Sprecher des Landratsamts, kann die Aufregung nicht nachvollziehen. Bei der Begehung im April seien alle Auflagen besprochen worden. "Das war bekannt", sagte er.

© SZ vom 07.08.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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