Talentiade 2019:Karriere auf Kanten

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Drei junge Frauen und ein Skicrosser vom SC Starnberg auf den Spuren von Kira Weidle: Lucy Margreiter, Leonie Flötgen, Nora Brand und Florian Fischer wollen ins Nationalteam

Von Carolin Fries und Peter Haacke

Lucy Margreiter, Leonie Flötgen und Nora Brand sind die Shootingstars des Skiclubs Starnberg: Die drei jungen Frauen, die gerade ihr Abitur beziehungsweise Fachabitur gemacht haben, wollen wie ihre Vereinskollegin Kira Weidle Profi-Rennläuferinnen werden. Vierter im Bunde vom SC Starnberg ist Florian Fischer: Der 18-Jährige spezialisierte sich auf Skicross, 2018 nahm er an den Jugend-Weltmeisterschaften in Schladming teil.

Eigentlich sollte Lucy Margreiter als Sechsjährige nur einen Skikurs machen, weil die Eltern überzeugt waren: "Jedes bayerische Kind muss Skifahren können." Also setzten sie ihre Tochter samstags in den Skibus und holten sie abends wieder ab - der Anfang einer Karriere als Profisportlerin. Lucy ist inzwischen 18 Jahre alt. Zusammen mit Leonie Flötgen, 19, und Nora Brand, 19, besucht sie seit zwei Jahren die CJD Christophorusschule in Berchtesgaden, eine Kaderschmiede für Wintersportler. Die drei Starnbergerinnen sind im C- beziehungsweise B-Kader des Deutschen Skiverbandes (DSV) und gelten als Nachwuchshoffnungen für den Weltcup. Dort überzeugte die Starnbergerin Kira Weidle vergangene Saison mit zwei Podestplätzen in der Abfahrt. Kira kennen sie alle: Die SZ-Talentiade-Preisträgerin von 2011 gilt ihnen als Vorbild.

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(Foto: Deutscher Skiverband)

Vom Skiclub Starnberg kommen vier Talente, die auf eine internationale Sportkarriere hoffen: Leonie Flötgen.

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(Foto: Privat)

Nora Brand.

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(Foto: Privat)

Florian Fischer.

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(Foto: Privat)

Und Lucy Margreiter.

"Sie zeigt uns, dass unser Ziel erreichbar ist", sagt Leonie. Die 19-Jährige hat ihre erste Europacup-Saison hinter sich, ihre beste Platzierung war ein 14. Platz. Nora gewann 2018 die Jugendcup-Wertung, Freundin und Konkurrentin Lucy startete bei der Jugend-Olympiade in Sarajevo. Dort schied sie in ihrer Paradedisziplin Slalom zwar aus, im Riesenslalom aber fuhr sie auf Rang zehn. Alle drei arbeiten hart für ihren Traum als Profi-Skirennfahrerin - wenngleich bei allen der Schwerpunkt auf den technischen Disziplinen Riesenslalom und Slalom liegt und nicht auf den Speed-Disziplinen Abfahrt und Super-G.

Hinter ihnen liegt eine anstrengende Zeit. "Der Skifahrer wird im Sommer gemacht", weiß Nora. Das bedeutete: Von 6.30 bis 7.30 Uhr die erste Trainingseinheit, nachmittags Kraft- und Ausdauertraining. Nur abends blieb Zeit, um zu lernen. Doch damit ist es mit dem Schulabschluss vorbei. Ein, vielleicht zwei Jahre wollen sie sich nun auf die Skikarriere konzentrieren. Dafür haben sie sich für die Sportfördergruppe bei Bundeswehr oder Zoll beworben. Womöglich gelingt der Sprung an die Weltspitze. Unabhängig davon steht für alle fest: Studium oder Ausbildung.

Kandidaten für den Jugend-Sportpreis der SZ

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(Foto: Logo Talentiade)

Zum zehnten Mal hat die Süddeutsche Zeitung in den vergangenen Wochen Leser, Aktive und Vereine aufgefordert, herausragende Sport-Talente aus München und der Region vorzuschlagen. Exakt 123 Athleten und Mannschaften hat die SZ seit der Premiere des "Talentiade"-Wettbewerbs im Jahr 2001 ausgezeichnet. In diesem Jahr gehen zahlreiche weitere Kandidaten ins Rennen um einen der mit jeweils 1500 Euro dotierten neun Förderpreise und den Schulsport-Preis "Klasse!" sowie den mit 5000 Euro dotierten Handball-Sonderpreis der Münchner Dr.-Ludwig-Koch-Stiftung - zu viele, um sie alle in Wort und Bild würdigen zu können. Die Landkreis- und Stadtviertel-Ausgaben der SZ präsentieren in dieser Ausgabe hoffnungsvolle Talente aus ihrem Verbreitungsgebiet. Bereits vorgestellte Talente bleiben selbstverständlich im Wettbewerb. Eine unabhängige Jury wählt am Dienstag, 25. Juni, die Gewinner aus.

Auch Florian Fischer weiß, was es bedeutet, Leistung liefern zu müssen. Der 18-jährige Skicrosser aus München startet für den SC Starnberg. Als seine Leistungen im Alpinsport vor zwei Jahren schwankten und der Verlust des Kaderstatus drohte, empfahl ihm der Deutsche Skiverband den Wechsel in die Skicross-Sparte. Das kann funktionieren, hätte aber auch das Ende seiner Zeit am Sportinternat in Berchtesgaden bedeuten können, wo ausschließlich Kaderathleten gefördert werden. Doch Fischer erarbeitete sich die anspruchsvollen Parcours und fuhr vergangene Saison erste Erfolge bei Europacup-Rennen ein. Seine beste Platzierung erreichte er zum Saisonabschluss bei einem Fis-Rennen in Schweden mit dem vierten Rang. Zu den Höhepunkten seiner Karriere zählt außerdem der Start bei der Jugend-WM in Schladming. Kommende Saison will er noch mehr Top-15-Plätze im Europacup einfahren, bei den Fis-Rennen will er aufs Podest. Voraussetzung hierfür ist, dass er weiter verletzungsfrei bleibt. Und dass er ins Sportförderprogramm der Bundespolizei aufgenommen wird.

© SZ vom 22.06.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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