Talent:Das Mathe-Genie

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Linus Seifert gewinnt seit Jahren Rechen-Wettbewerbe, wofür er in verschiedene Länder reist. Anstatt sich auf das Abitur vorzubereiten, forscht der 17-Jährige bereits an der Universität.

Von Ellen Krugg, Tutzing

Linus Seifert hofft jetzt auf ein Stipendium der Studienstiftung des deutschen Volkes. (Foto: Nila Thiel)

Linus Seifert ist ein Multitalent: Er lernt ein Instrument und spielt in der Bigband seiner Schule, und er spielt Basketball im Verein. Sein Fokus aber liegt auf der Mathematik. Seit der sechsten Klasse nimmt er an Wettbewerben teil und schneidet durchgehend hervorragend ab. Für den zweiten Platz in der zweiten Runde des Bundeswettbewerbs für Mathematik (BWM) wurde er erst kürzlich in München ausgezeichnet.

Der 17-Jährige aus Tutzing geht derzeit in die zwölfte Klasse des Otto-von-Taube-Gymnasiums in Gauting und steht kurz vor dem Abitur, welches ihm in Anbetracht seiner schulischen Leistungen nicht besonders schwerfallen wird. Denn die Aufgaben aus den Bereichen Geometrie, Kombinatorik, Zahlentheorie und Algebra, die er in den Mathe-Wettbewerben löst, gehen weit über das schulische Niveau hinaus. Zwar ist Linus Seifert in allen Fächern gut, aber besonders interessieren ihn die Naturwissenschaften. Deswegen hat er diese auch für seine Forschungsarbeit ausgewählt, die er als Teil des Begabtenprogrammes "Jugend trainiert Mathematik" an der Technischen Universität München (TUM) schon jetzt erstellt. Anstatt der Seminare, die man in der bayerischen Oberstufe verpflichtend belegen muss, verbringt er jeden Mittwoch an der Universität und beschäftigt sich dort mit einem Thema der Biophysik.

In den vergangenen Jahren nahm Seifert bereits am Landeswettbewerb Mathematik, der Mathematik-Olympiade und schon einmal am Bundeswettbewerb für Mathematik teil. Aufgrund seiner herausragenden Leistungen wurde er daraufhin in die Spitzenförderung des Programmes "Jugend trainiert Mathematik" aufgenommen - eine Fördermaßnahme, die begabte Schüler an das Niveau dieser Wettbewerbe in den höheren Stufen heranführen soll. Bei seiner ersten Teilnahme am BWM kam er bis in die dritte und letzte Runde. In einem einstündigen Fachgespräch mit Mathematikern werden hier Bundessieger ausgewählt, die in dieser letzten Runde gleichzeitig ein Auswahlverfahren zur Aufnahme in die Studienstiftung des deutschen Volkes durchlaufen. Über seine diesjährige Platzierung hat er sich schon sehr gefreut, auch wenn er von anfang an zuversichtlich war. In der mitteleuropäischen Olympiade kam er bis in die Bundesrunde, welche in Litauen ausgeführt wurde, dort war er bis zum Schluss dabei.

Die Teilnehmer kommen dabei europaweit herum: Die Bundesrunden der Wettbewerbe werden in den verschiedensten Städten und Ländern, von Jena bis Vilnius, ausgeführt, was Linus sehr gut findet, denn so hat er die Möglichkeit, andere Mathe-Asse kennenzulernen und sich mit ihnen auszutauschen. Mit dem Stress von Schule, Hobbys und Spitzenförderung kann er scheinbar sehr gut umgehen - denn er wirkt keineswegs angespannt, während er davon erzählt. Einige seiner Interessen lassen sich außerdem gut vereinen: Musik und Mathematik, weiß Linus. Und Wettbewerbe gibt es auch da.

Die ersten Runden seien immer relativ "einfach", meint er, danach wird es anspruchsvoller - aber in einem Maß, wo zwar Nachdenken gefordert ist, aber der Spaß immer noch im Vordergrund steht; denn gerade das längere Knobeln sei das Interessante. Im Dezember erst schrieb er wieder zwei vierstündige Klausuren, um sich für die "Internationale Matheolympiade" in Rumänien zu qualifizieren. Während es bei den meisten Wettkämpfen "nur" Buch - und Geldpreise zu gewinnen gibt, hätte er damit erneut die Chance auf ein Stipendium der "Studienstiftung des Deutschen Volkes". Dieses würde ihn während seines Studiums einerseits finanziell unterstützen, aber auch ideell: Die Stipendiaten sollen einen erfolgreichen Start ins Berufsleben erfahren und dabei direkt auf Führungspositionen vorbereitet werden - das geschieht durch Seminare, Workshops und Projekte, die allesamt auch einen Austausch untereinander ermöglichen. Und das ist nicht nur der Stiftung wichtig, sondern auch Linus Seifert selbst.

© SZ vom 09.01.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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