Haben die Eishockeytrainer in Germering ihr Talent nicht erkannt? Nicole Schwaab wanderte vor zwei Jahren frustriert von Germering zum EV Fürstenfeldbruck ab. Beinahe hätte das Mädchen aus Krailling die Lust an ihrem Sport verloren. Mittlerweile avancierte sie dort zur Eishockey-Nationalspielerin bei den U-13-Junioren.
Eishockey war schon mit fünf Jahren Nicoles große Leidenschaft. Die Konkurrenz - vor allem der Jungen - war aber enorm in Germering, wo der Verein einen riesigen Zulauf an Kindern hat. "Sie kam selten in einer Mannschaft zum Zuge", erzählt Mutter Sylvia Schwaab, "sie musste häufig zuschauen." Das machte Nicole auf Dauer keinen Spaß mehr. Nach einem klärenden Gespräch der Eltern mit dem Germeringer Trainer suchten sie gemeinsam einen neuen Verein. Das heute elfjährige Mädchen war neun, als sie die Wanderers Germering verließ.
Beim Traditionsclub EV Fürstenfeldbruck (EVF) wurde Nicole mit offenen Armen empfangen. Ihr Trainer ist dort der Eishockey-Routinier Klaus Zieglmeier. Der Weg, den Nicole Schwab zum Training und zu den Spielen zurücklegen muss, ist freilich weiter geworden. Die Realschülerin wohnt in Krailling und geht in Gauting zur Schule. Mit großem Ehrgeiz hat sie sich aber bei den Kleinschülern - Altersklasse zehn bis zwölf Jahre - einen Stammplatz in der Jungenmannschaft erobert. "Nicole ist gesetzt", sagt die Mutter stolz. Die Stürmerin ist sogar Kapitänin der Mannschaft geworden. Die junge Eishockeyspielerin ist vor allem zuverlässig. "Sie hat immer ihre Sachen, also alle Teile der Ausrüstung dabei", erzählt Sylvia Schwaab. Ins Training komme Nicole stets pünktlich. Bei den Buben in ihrer Mannschaft sei das nicht immer der Fall.
Die Berufung in den Kader der Nationalmannschaft ist quasi eine Belohnung für Nicoles Auftreten in Fürstenfeldbruck. Der Deutsche Eishockey-Bund (DEB) formierte in diesem Jahr erstmals eine U-13-Nationalmannschaft. Die Vereine sollten talentierte Mädchen melden. Der EVF und Trainer Zieglmeier taten das. So wurde Nicole zusammen mit 40 anderen Hacklerinnen zu einer Regionalsichtung nach Bad Tölz eingeladen. Vier Mädchen wählte der DEB schließlich aus. Nicole war dabei. Ende Februar stand dann auch schon das erste Länderspiel auf dem Programm: Es ging zu einem Turnier in die Schweiz nach Wynental in den Kanton Aarau. Der DEB hatte hierzu 23 junge Damen nominiert. Die deutsche U 13 der Mädchen trat gegen drei Schweizer Teams an, nachdem eine Mannschaft aus Österreich kurzfristig abgesagt hatte. Der erste Auftritt von Nicole im Nationaltrikot für die deutsche Auswahl entpuppte sich sofort als Erfolg.
Die deutsche Mannschaft ging - bei nur einer Niederlage - als Sieger aus dem Turnier hervor. Nicole gelang zwar kein Tor. Sie lieferte jedoch eine wichtige Vorlage, die zum Tor für Deutschland führte. "Sie hat fast alle Bullys gewonnen", erwähnt ihre Mutter noch mit einigem Stolz. Ein "Bully" passiert dann, wenn der Schiedsrichter den Puck nach einer Unterbrechung wieder ins Spiel einwirft und eine Spielerin jeder Mannschaft versucht, die Scheibe mit dem Schläger zu ergattern.