SZ-Talentiade:"Ich spiele Tennis, weil ich es will"

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Fabian Penzkofer und Leopold Zima von Tennispark Herrsching träumen von Profi-Karrieren. Sie sind Freunde und Rivalen zugleich

Von Dietrich Mauersberg, Herrsching

Schon viele Karrieren hoffnungsvoller Tennistalente haben wenig später im Nirwana geendet. Übertraining, Verletzungen, überehrgeizige Eltern. Dieses Schicksal bleibt hoffentlich Fabian Penzkofer und Leopold Zima erspart, die im Juni vergangenen Jahres in Ludwigshafen auf einem Sandplatz deutsche Freiluftmeister im Doppel der Altersklasse U 14 geworden sind. In Essen bei den nationalen Hallentitelkämpfen Ende November sind sich beide dann im Einzelfinale gegenüber gestanden. Zima gewann das Duell und revanchierte sich damit für die Endspiel-Niederlage vom Winter bei den Bayerischen Hallen-Titelkämpfen in Nürnberg.

Die beiden erfolgreichen Protagonisten haben nicht nur das Geburtsjahr 2000 gemeinsam. Sondern auch ihr Startrecht für den TC Tennispark Herrsching, dessen Erfolgsgeschichte das Duo auch bei diversen anderen Auftritten beachtlich erweitert hat. Penzkofer beispielsweise sicherte sich im Sommer in Ludwigshafen Rang zwei bei den nationalen Freiluft-Titelkämpfen. Zima war hier im Viertelfinale gescheitert. Da er zum Zeitpunkt der Nominierung mehr Ranglistenpunkte auf dem Konto hatte als Clubkollege Zima, wurde Penzkofer sogar schon für Länderkämpfe nominiert. Der damals 14-Jährige reiste mit dem Deutschen Tennisbund zur Team-WM und EM nach Tschechien beziehungsweise Spanien. Im tschechischen Prostejov besiegte Deutschland im Finale Kanada 2:1. Penzkofer sah das Endspiel zwar nur von der Ersatzbank aus, durfte aber in den Gruppenspielen zweimal im Doppel aufschlagen. Zuvor hatte Penzkofer bereits seinen den Gewinn der Europa-Krone locker-lässig als "cool" eingestuft.

Fabian Penzkofer - hier bei den Junior Open in Eching - war schon für das DTB-Nachwuchsteam im Einsatz. Sein Ziel: Tennis-Profi. (Foto: Marco Einfeldt)

Zima muss sich mit seinen Leistungen ebenfalls nicht verstecken, In Ingolstadt auf sandigem Untergrund bezwang er wiederum Penzkofer im Endspiel der Bayerischen Freiluftmeisterschaft und war Finalist beim international besetzten TE-Turnier von Stockholm, womit der Herrschinger erstmalig unter den Top 100-Spielern Europas seiner Altersklasse gewesen ist. Quasi zur Abrundung wurde er - dann wieder zusammen mit Penzkofer - auch Süddeutscher Mannschaftsmeister.

Zima wohnt in Inning, besucht derzeit die neunte Klasse der Realschule Herrsching. Mit drei Jahren hat er erstmalig ein Racket in die Hand gehabt. Seine Eltern sind ebenfalls in der Tennis-Szene verwurzelt: Mutter Mailin spielte früher in Baden und Bayern bei den Damen um Oberliga-Punkte. Auch Papa Hermann absolvierte Wettkämpfe, gehörte der Herren-40-Regionalliga-Formation des TSV Starnberg an. Täglich steht Fabian Zima zwei Stunden auf dem Court, dazu kommen ein Stunde Stabilisation oder Konditionstraining. "Es müssen alle Muskelgruppen berücksichtigt werden", betont Mailin Zima.

Stark im Einzel und Doppel: Fabian Penzkofer. (Foto: Franz Xaver Fuchs)

Fabian Penzkofer, Neuntklässler des Gymnasiums Tutzing ("Ich spiele Tennis, weil ich es will und nicht, weil meine Eltern es wollen") , kommt ebenfalls aus einer sehr sportiven Familie. Mutter Gabi ist eine ambitionierte Wettkampfspielerin des TC Gauting und Opa Horst Floth hat 1968 beziehungsweise 1972 als Bob-Pilot bei Winterspielen sogar zweimal Olympia-Silber eingefahren. Fabian Penzkofers Tenniskarriere begann mit sechs Jahren. "Meine Vorhand ist noch recht wackelig", sagt er, sein Aufschlag und die Rückhand hingegen sind bei sämtlichen Gegnern gefürchtet. Beide träumen von einer Profi-Karriere, betonen jedoch, wie auch die Elternteile, dass zunächst der schulische Abschluss absolute Priorität genießt: "Es kann von einem auf den anderen Moment alles vorbei sein", erklärt Hermann Zima. Penzkofer betont, es sei nicht leicht, gegen seinen Dauerrivalen Zima zu spielen: "Vielleicht, weil wir uns ganz gut kennen und befreundet sind. Wir trainieren oft zusammen am Leistungszentrum Oberhaching".

© SZ vom 13.05.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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