SZ-Lauf in Weßling:Rennen, was das Zeug hält

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Am traditionellen SZ-Lauf um den Weßlinger See nehmen am Sonntag mehr als 400 aktive Sportler teil. Bei den Männern siegt der 21-jährige Franzose Alexij Godefray, bei den Frauen gewinnt mit Sabine Luidl eine Landkreisbürgerin aus Traubing

Von Dietrich Mauersberg, Weßling

"Wahnsinn, wie schnell die rennen. Wo kommen die denn alle her", fragte die erstaunte Spaziergängerin anerkennend, als sie am Sonntag auf der Weßlinger Seepromenade quasi im Sekundentakt von sportlichen Männern und Frauen in durchwegs schicken Outfits überholt wird. Die Antwort, dies seien alles Aktive des 22. SZ-Laufs, geht schon fast unter, da entlang der Strecke zahlreiche Zuschauer das insgesamt gut 230 köpfige Feld des 10-Kilometerlaufs lautstark anfeuern.

Insgesamt vier Seeumrundungen waren zu bewältigen, ehe der Schlussspurt zum Sportplatz des SC Weßling in Angriff genommen werden konnte. "Gerade die lange Steigung kurz vor Schluss bei der Kirche hat mich endgültig fertiggemacht", sprach der Gautinger Falko Brunies - Siebter in der Endabrechnung - vielen Teilnehmern aus der Seele.

Tageschnellster war in 34:41 Minuten der 21-jährige Franzose Alexij Godefray, dessen Marathonbestzeit immerhin 2:43 Stunden beträgt. Bereits drei Sekunden dahinter folgte Alexander Kerber (LG Augsburg). Robin Frost aus Söcking - einer der stärksten deutschen Nachwuchs-Biathleten - wurde Fünfter. Bei den Frauen kam die Siegerin aus dem Landkreis Starnberg: Die fürs Xenofit-Team startende Traubingerin Sabine Luidl (44:52 Minuten) gewann vor Astrid Kornelius (46:13) und der nächsten Lokalmatadorin Uta Heiden (46:14). Luidl freute sich, die anvisierten 45 Minuten unterboten zu haben und "hatte nie daran gedacht, hier nach 2014 nochmalig gewinnen zu können."

Nicht nur Sportler nehmen am SZ-Lauf in Weßling teil: manch ein Senior zeigt den Jüngeren, wo es lang geht. (Foto: Arlet Ulfers)

Nicht alle gingen in Weßling natürlich mit solch hochambitionierten Zielen an den Start. Hauptsache durchkommen und Spaß haben, dachte sich das Hauptfeld, bei dem die älteste Teilnehmerin 65 Jahre und der älteste Sportler sogar 77 Jahre auf dem Meldezettel angegeben hatten.

Beim "Zwergerllauf" waren die jüngsten Sportler hingegen teilweise erst vier Jahre alt. Bei manchen reichten die Sporthosen bis weit über die Kniekehlen. Die Eltern und Großeltern waren beim Anfeuern teilweise hibbeliger als die Protagonisten selbst, die zwei Mal den SC-Sportplatz umrundeten. Für alle - egal welche Zeit - gab es identische Medaillen. Dem Feld selbstbewusst voraus lief Nico Schneider, dessen Vater im Landkreis sportlich kein Unbekannter ist: Vater Uwe war über viele Jahre Stammspieler in längst vergangenen glorreichen Landesliga-Zeiten der Gilchinger Handballer. Veranstaltungsleiter Tilo Schnur liegt speziell dieser Lauf sehr am Herzen, da hier die Kinder spielerisch ans Laufen herangeführt werden sollen.

Knapp 80 Aktive liefen beim Schnupperlauf (3,4 Kilometer) mit, für den Meldungen quer durch alle Jahrgänge vorlagen. Auch hier gab es im Feld höchst unterschiedliche Herangehensweisen ans Tempo: Martin Hofer (12:20 Minuten) und Anastasia Vasilyeva (15:11 Minuten )nutzten den SZ-Lauf als flottes Tempotraining für anstehende Rennen. Gleiches gilt für Maxi Lohse von der LG Würm Athletik, der sich derzeit für die deutschen Behinderten-Meisterschaften vorbereitet, wo er schon mal einen Titel über 1500 Meter gewonnen hat. Der 12-jährige Martin Vogl aus Weßling hingegen ist ansonsten eher begeisterter Tischtennisspieler. Und die 23-jährige Melanie aus München hatte eine Wette mit Arbeitskolleginnen laufen, dass sie als Ungeübte die Strecke ohne Gehpause schaffen kann, was ihr auch gelungen ist: "Der Platz ist mir vollkommen egal." Im Schülerrennen über 1,3 Kilometer setzte wenige Meter vor dem Ziel der elfjährige Hugo Henrich (TSV Forstenried/5:24 Minuten) erfolgreich zum Schlussspurt an. Emma Brennauer /München/6:28 Minuten) war bei den Mädchen Schnellste.

Auch Kinder rennen mit. (Foto: Arlet Ulfers)

Tilo Schnur zog ein insgesamt sehr positives Fazit der Traditionsveranstaltung und freute sich, dass trotz Veranstaltungsausfall im Jahre 2015 dennoch insgesamt mehr als 400 Aktive nach Weßling gekommen waren. Zu seinem Leidwesen gab es eine Terminkollision mit einem groß aufgezogenen Münchner Charity-Run mit fast fünfstelliger Beteiligung. "Da müssen und werden wir eine Lösung für 2017 finden ", meinte er.

© SZ vom 09.05.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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