SZ-Adventskalender:Endlich wieder mobil

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Im Alter von 45 Jahren fällt ein Würmtaler ins Koma, jetzt kann er wieder Auto fahren. Mit Hilfe des SZ-Adventskalenders ist er nun Besitzer eines neuen Kleinwagens.

Von Blanche Mamer, Krailling/Neuried

- Reinhold Walde ( Name geändert) strahlt übers ganze Gesicht, als ihm Robert Huber, Verkaufsleiter im Autohaus Neuried, die vielen verschiedenen Funktionen des fabrikneuen "Space Star" erklärt. In Waldes Kalender ist der 11. Juli als wichtiger Tag markiert: Denn nun ist er stolzer Besitzer eines Kleinwagens, ist endlich wieder mobil und kann sich "wie ein freier Mensch" selbständig bewegen. "Das ist so schön, dass das geklappt hat", sagt der 52-Jährige. Und bedankt sich überschwänglich bei der SZ. Denn sein neues Fahrzeug wurde mit 3500 Euro aus dem SZ-Adventskalender fast zur Hälfte finanziert. Die Caritas, der Martinsrieder Christkindlmarkt, die Gemeindestiftung Gräfelfing, die Hildegard Hucht Stiftung haben jeweils 500 Euro beigetragen. Elfi Kalkühler vom Förderverein Martinsrieder Christkindlmarkt, die sich zusammen mit Friederike Hopfmüller von der Würmtal-Insel, um Walde kümmert, hatte sich an den SZ-Adventskalender gewandt, die Spenden koordiniert und weitere private Spenden gesammelt. Dabei zeigte sich, wie wichtig das Zusammenspiel einzelner sozialer Institutionen ist. Über einen Vertreter der Gemeindestiftung Gräfelfing kam der Kontakt zum Autohaus Neuried zustande. Nachdem die Firma Mitsubishi einen Rabatt von mehr als 1000 Euro zugesagt hatte, konnte der Kleinwagen angeschafft werden.

Waldes Schicksal, über das die Starnberger SZ berichtet hatte, hat die Leser sehr betroffen. Mit 45 Jahren, im Februar 2010, erlitt Walde nachts einen Schlaganfall. Danach lag er sieben Tage und sechs Nächte hilflos in seiner Wohnung, bevor die Nachbarn reagierten und nachschauten, warum sich der freundliche Junggeselle nicht meldete. Dabei hatte er mehrfach versucht, auf sich aufmerksam zu machen, hatte geklopft, Kleinmöbel umgeworfen, damit es schepperte, hatte versucht zu rufen und laut gestöhnt. Er erinnert sich, dass er immer wieder bei Bewusstsein war, jämmerlich fror und großen Durst hatte. Als langjähriger Survival-Trainer und mit einem eisernen Willen gesegnet, gelang es ihm schließlich, ins Bad zu robben, die Badewanne zu erreichen und den Warmwasserhahn aufzudrehen. Doch bald schon gab es kein warmes Wasser mehr. In einem lichten Moment sah er sich in der kalten Badewanne ertrinken. Er hatte sich aufgegeben, als sein Stöhnen doch noch gehört wurde. Es war der siebte Abend. Im Rettungswagen fiel er ins Koma, die Ärzte gaben ihm keine Chance. Doch Walde kämpfte sich zurück ins Leben, lernte stehen, gehen, greifen, denken, sprechen. Nach sieben Jahren hat er wieder eine Fahrerlaubnis - und ein Auto. Nun kann er selbst ins Schwimmtraining, zum Physiotherapeuten, in die Selbsthilfegruppe und zum Mittagstisch Planegg-Krailling. Erst will er sich mit dem Auto vertraut machen, dann seine Eltern in München überraschen.

© SZ vom 12.07.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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