Streit wegen Partylärm:Tödlicher Fausthieb

Lesezeit: 1 min

Im Haus tobte eine fröhliche Party, doch einem 47-Jährigen aus Gilching war es zu laut: Er beschwerte sich - und kassierte einen Schlag ins Gesicht. Zwölf Tage nach der Auseinandersetzung starb er.

Christian Deussing

Der 47-jährige Mann, der bei einem Streit mit Jugendlichen am Abend des 31. Oktober in der Laubaner Straße in Gilching durch einen Faustschlag im Treppenhaus schwer verletzt worden war, ist am vergangenen Freitag in einer Münchner Klinik gestorben. Das bestätigte auf Anfrage am Sonntag eine Sprecherin des Polizeipräsidiums Oberbayern Nord. Eine Obduktion müsse noch die genaue Todesursache klären, die Ermittlungen hat jetzt die Kripo Fürstenfeldbruck wegen Verdachts des Totschlags übernommen.

Wie berichtet, hatte ein 21-jähriger Partygast nach einem Wortgefecht wegen Lärms im Treppenhaus dem 47-jährigen Nachbarn einen so kräftigen Fausthieb ins Gesicht verpasst, dass der Mann stürzte und blutend auf dem Boden liegengeblieben war. Nach Polizeiangaben erlitt das Opfer Knochenbrüche im Gesicht und musste im Krankenhaus ins künstliche Koma versetzt werden. Der Tatverdächtige hatte sich am Tag nach der Gewaltattacke der Polizei gestellt. Der junge Gilchinger war bereits vorher durch Delikte aufgefallen - unter anderem wegen Körperverletzung, Bedrohung, Sachbeschädigung und Verstoßes gegen das Betäubungsmittelgesetz.

Die Hausbewohner reagierten am Wochenende entsetzt auf die Todesnachricht. Der Mann habe "sich doch nur über die zu laute Feier beschwert", sagte eine Nachbarin der SZ. Er war erst vor zwei Monaten in das Mehrfamilienhaus gezogen und soll zwei Töchter und eine Lebensgefährtin hinterlassen. Ein Anwohner bedauerte zudem den Gewaltausbruch des 21-Jährigen, der eigentlich wieder "seinen Weg gefunden hatte" und in einem Monat als Mechaniker seine Gesellenprüfung machen wollte.

Nun dürfte er "alles verbaut" haben, sagte der Hausbewohner traurig. Die jungen Leute hatten für einige Tage "sturmfreie Bude", weil die Mutter des Gastgebers nicht daheim gewesen war. Dabei war es laut Polizei schon öfter zu lauteren Feiern in der Wohnung und wohl auch zum Lärm im Treppenhaus gekommen.

© SZ vom 15.11.2010 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: