Stockdorf:Nachts wird es laut am Stockdorfer Bahnhof

Lesezeit: 2 min

Vor dem Umbau müssen die Fahrradständer weg. Sebastian Sattler und Christoph Bauer demontieren das Gestänge beim Stockdorfer Bahnhof. (Foto: Franz Xaver Fuchs)

Mit einer Kampfmittelsondierung am Wochenende beginnt der Umbau. Die Unterführung ist für Autofahrer gesperrt

Von Michael Berzl, Stockdorf

Ehe der Zustieg zur S-Bahn in Stockdorf vom Herbst an komfortabler werden kann, wird es dort erst einmal richtig ungemütlich. Anwohner müssen sich in auf nächtlichen Baustellenlärm einstellen, Autofahrer müssen Umwege in Kauf nehmen, Pendler müssen etwa zwei Monate lang auf einen anderen Bahnhof ausweichen. Die Vorbereitungen haben begonnen. Die Umleitungen sind beschildert.

In dieser Woche haben Arbeiter einer Firma aus Cham im Schneetreiben die überdachten Fahrradständer an der Bahnstraße demontiert. Und am kommenden Wochenende sucht eine Spezialmaschine das Schotterbett nach Blindgängern aus dem Zweiten Weltkrieg ab, kündigt Frederic Hölscher, der Oberbauleiter der Firma Rädlinger, an. Von oben her ist eine Sondierung bis zu einer Tiefe von zwei Metern möglich. Später werden Sonden bis zu acht Meter tief gebohrt, um weitere Aufnahmen anzufertigen. Das ist der erste nächtliche Einsatz, viele weitere werden folgen, bis der neue Bahnsteig mit einem neuen Zugang von der Alpenstraße her fertig ist.

Dort beginnt in der kommenden Woche der Aushub. Von Donnerstag, 27. April, bis Dienstag, 2. Mai, müsse der Stockdorfer Bahnhof dann komplett gesperrt werden, erklärt Hölscher. In dieser Zeit fahren auch keine Züge. Die Sperrung ist notwendig, um Spundwände zu errichten, auf denen eine Behelfsbrücke für die Schienen entsteht. Darauf können die Züge in den kommenden Monaten dann langsam in den Stockdorfer Bahnhof rollen.

Vorläufig halten die S-Bahnen dort noch, von Mitte Juni an fahren die Züge aber durch, dann geht es ohne Halt von Planegg bis Gauting. Fahrgäste aus Stockdorf müssten dann vorübergehend in Busse umsteigen, heißt es einer Mitteilung der Bahn. Der alte Mittelbahnsteig werde "komplett zurückgebaut" und ein Stück höher neu errichtet und mit Leitrillen für Blinde ausgestattet. Statt des bisherigen Zugangs von der Bahnstraße aus entsteht eine an der Alpenstraße ein neuer Aufgang mit Aufzug zum Bahnsteig. Später baut die Gemeinde einen Vorplatz mit Toiletten.

Stockdorfer, die mit dem Rad zur S-Bahn fahren, mussten sich schon umorientieren. Im Kurvenbereich der Engertstraße oberhalb des Bahnhofs und unterhalb der Unterführung im abgesperrten Bereich sind provisorisch einige einfache Fahrradständer aufgestellt. Doch das Platzangebot ist viel geringer als bisher. Auf Schildern waren die Fahrgäste vorgewarnt, dass von der ersten Ferienwoche an umgebaut wird.

Seit der vergangenen Woche gilt an der Bahnstraße, die parallel zu den Gleisen verläuft, ein absolutes Halteverbot. So bleibt der Platz frei für große Baumaschinen und für den Abtransport von Aushub. Außerdem verläuft dort eine der Umleitungsstrecken. Die Bahnhofsunterführung ist für Autofahrer mittlerweile gesperrt; diese Sperrung gilt bis Ende Oktober. Gleich nach der Abzweigung der Tellhöhe stehen die Gitter und oberhalb beim Restaurant Castagno. Wer in Stockdorf westlich der Gleise wohnt und mit dem Auto unterwegs ist, muss ab also auf die Pentenrieder Straße in Krailling ausweichen. Morgens, im Berufsverkehr und vor Unterrichtsbeginn, staut sich dort bisher schon oft der Verkehr. Betroffen sind von der Umleitung auch Sportler und Zuschauer, die zum Vereinsgelände des TV Stockdorf wollen. Radler und Fußgänger können den abgegrenzten Bereich beim Bahnhof aber noch passieren. Auch der Bahnsteig ist noch zu erreichen.

Eine Ausnahmeregelung gilt für Anwohner der Tellhöhe. Zufahrten im abgesperrten Bereich würden für sie durch die Baufirma immer ermöglicht, heißt es in einer Mitteilung der Gemeinde.

© SZ vom 20.04.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: