Finanzen, Schulen, Kinderbetreuung, neues Gewerbegebiet beim Flughafen Oberpfaffenhofen, Entwicklung von Webasto, behindertengerechter Umbau des S-Bahnhofs, Unterbringung der Flüchtlinge, Schließung der Sparkassenfiliale - das waren die Themen, über die die Gautinger Bürgermeisterin Brigitte Kössinger am Montag bei der Bürgerversammlung in Stockdorf berichtete. Neben etlichen Mitarbeitern der Verwaltung und neun Gemeinderäten waren zirka 50 Bürger in die Aula der Grundschule gekommen.
Eine Großbaustelle versprach die Bürgermeisterin für 2017, ohne dass Proteste erfolgten. Denn dass der S-Bahnhof Stockdorf nun doch schon ins Bauprogramm von 2017 gerutscht ist, freut alle Bürger des Ortsteils sehr, schließlich waren die Klagen über den steilen Zugang und der kaputte Zustand des Bahnhofs schon seit Jahren Thema in den Bürgerversammlungen. Der jetzige Zugang in der Bahnunterführung soll komplett geschlossen werden, berichtete Kössinger, eine neue Treppe und ein Lift sollen in der Alpenstraße gebaut werden. Das Bauamt sei bereits am Planen. Dabei gehe es vor allem um den Bau von Toiletten, die von der Bahn nicht vorgesehen sind. Die Zusatzkosten muss der Gemeinderat allerdings erst genehmigen. Für weitere Parkplätze sei kein Platz, ob es mehr Fahrradständer geben wird, ist auch noch nicht klar.
Etliche Fragen gab es zur Schließung der Sparkassenfiliale am Harmsplatz. Kössinger berichtete, dass die Gemeinde vorhabe, die Räume zu mieten, um dort ein barrierefreies Bürgerbüro einzurichten. In den jetzigen Räumen in der Alten Schule könne das Eltern-Kind-Programm dann die Kinderbetreuung weiter ausbauen. Die Sparkasse selbst werde zum Selbstbedienungszentrum mit Automaten zum Geldabheben, für Kontoausdruck und Überweisungen. Die Frage, ob die Schließfächer bleiben, konnte sie nicht beantworten, meinte aber, die Sparkasse werde ihre Kunden sicher über alle Änderungen informieren. Im Gespräch mit der SZ sagte Torsten Koch, stellvertretendes Vorstandsmitglied der Kreissparkasse München, Starnberg, Ebersberg, die Filiale mit einer Fläche von 250 Quadratmeter werde im Juli 2016 geschlossen. Die Schließfächer der Stockdorfer Filiale würden gekündigt und in die nächste größere Filiale verlegt, "selbstverständlich werden dabei die Wünsche der Kunden berücksichtigt", so Koch. In Gauting beispielsweise werde der Service verbessert: Dort stünden die Mitarbeiter den Kunden von Montag bis Freitag durchgehend von 7 bis 19 Uhr zur Verfügung. Wer sich mit den Automaten nicht auskenne, könne sich ja jetzt schon bei den Mitarbeitern informieren, riet er.
Gegen Ende der fast zweistündigen Versammlung kam es beim Thema Asyl beinahe zu einem Eklat: Der Stockdorfer Manager Dirk Sokollis wollte von Kössinger wissen, auf welcher rechtlichen Basis die Aufnahme von Flüchtlingen stattfinde. "Ich bin hier als Christenmensch gefragt. Im Paragraf 16 ist das Grundrecht auf Asyl festgelegt", sagte die Bürgermeisterin und weigerte sich, das Thema politisch zu diskutieren. "Das ist unanständig, was Sie hier machen", sagte sie, als er weiter insistierte. Und die Rathauschefin forderte ihn auf zu gehen.