Stiftung:Teure Öffnung

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Große Pläne: Vorstandsmitglied Anna Schmits im Park der Stiftung an der Feldafinger Straße. (Foto: Franz Xaver Fuchs)

Die Pöckinger Institution will auf ihrem 3000 Quadratmeter großen Grundstück öffentliche Feste und Veranstaltungen ausrichten. Für den Umbau sollen die Bürger spenden

Von Sylvia Böhm-Haimerl, Pöcking

"Zusammenbringen, Helfen, Bewegen": Unter diesem Motto will die Stiftung für Pöcking in der Feldafinger Straße einen öffentlichen Garten mit Freisitz, Veranstaltungs- und Spielfläche einrichten. Die Gemeinderäte zeigten sich jedoch in ihrer jüngsten Sitzung geschockt von den veranschlagten Kosten in Höhe von 500 000 Euro.

Erst als Bürgermeister Rainer Schnitzler betonte, dass lediglich ein Grundsatzbeschluss gefällt werden müsse, damit das Vorhaben in den Jahresantrag zur Städtebauförderung (ISEK) aufgenommen werden kann, stimmten sie zu. Voraussetzung dafür ist allerdings, dass der Zugang zum Stiftungsgarten und zur Behindertentoilette uneingeschränkt ermöglicht wird.

Die Abgabefrist für den ISEK-Jahresantrag ist der 1. Dezember. Die Gemeinde hat darüber hinaus Zuschüsse für die Umgestaltung des Raiffeisenplatzes sowie für das Mehrfamilienhaus am Gasthof Schauer beantragt.

Die Villa auf dem etwa 3000 Quadratmeter großen Grundstück hatte die Stiftung vor zwei Jahren als Teilschenkung erhalten. Das Gebäude, in dem die Stiftung ihren Sitz hat, ist im vergangenen Jahr aus Eigenmitteln saniert worden. Nun soll die Gartenanlage für Veranstaltungen und Feste umgebaut werden. Die repräsentative Hanglage des Villengrundstücks ist in diesem Fall ein Nachteil. Denn für einen barrierefreien Ausbau müsste das Gelände teuer eingeebnet werden. Die Kosten für den Bau von Versorgungseinrichtungen sowie einer WC-Anlage mit Behindertentoilette sind ebenfalls sehr hoch. Etwa ein Fünftel der veranschlagten Summe, also 100 000 Euro, will die Stiftung aus Eigenmitteln aufbringen, indem sie Spenden sammelt. Da sei man auf einem guten Weg, sagte Vorstandsmitglied Anna Schmits. Da der barrierefreie Ausbau gefördert wird, erhofft sich die Stiftung vom Städtebauförderprogramm ISEK einen Zuschuss in Höhe von 240 000 Euro. Die Gemeinde soll den Rest von 160 000 Euro beisteuern. "Das ist natürlich viel Geld", räumte Schnitzler ein. Deshalb riefen der Rathauschef und der Zweite Bürgermeister Albert Luppart (PWG) die Bürger dazu auf, sich finanziell zu beteiligen.

Die Gartenanlage soll zur Feldafinger Straße hin geöffnet werden, damit sie als öffentliche Einrichtung sichtbar wird. Bis zur Umsetzung des Vorhabens ist es allerdings noch ein weiter Weg. Laut Schnitzler muss die Städtebauförderung den Stiftungsgarten zunächst einmal befürworten. Erst dann werde die Gemeinde entscheiden, ob und in welcher Höhe sie sich finanziell beteiligt. Dafür muss eine Detailplanung mit drei Kostenvoranschlägen vorliegen. Zwei davon hat die Stiftung bereits eingeholt. "Was wir tatsächlich ausgeben, müssen wir sehen", erklärte der Rathauschef.

Wie Schmits betonte, soll der Stiftungsgarten insbesondere für Familien- und Senioren-Veranstaltungen genutzt werden und keinesfalls in Konkurrenz zur Gastronomie stehen. Auch die Lärmschutzbestimmungen sollen strikt eingehalten werden. Schon jetzt bietet die Stiftung, die 2009 mit einem Kapital von 150 000 Euro gegründet worden ist, Projekte für Kindergarten, Schule und Senioren an wie etwa Leseförderung für Grundschüler oder Koch-Events in der Sozialstation. Laut Schmits hat die Stiftung seither die Pöckinger Bürger mit insgesamt 250 000 Euro unterstützt.

© SZ vom 03.11.2021 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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