Stegen:Verstrickt

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Doppelausstellung in Stegen endet

Ein grünes Boot treibt auf hoher See, ein Meeresungeheuer reckt den Hals aus den Wellen. Was wäre, wenn jetzt die Taue nicht halten und die Menschen von Bord gespült werden? "In und aus dem Unbehausten" haben die Künstler Marion Kropp und Viktor Schenkel ihre gemeinsame Ausstellung in der Alten Brauerei Stegen genannt. Und wenn der Titel auch die innere Heimatlosigkeit meint, so beziehen sich die Arbeiten doch vor allem auf Flüchtlingstragödien wie vor Lampedusa, wo Hunderte von Menschen auf der Überfahrt von Ägypten nach Italien ertranken. Letzte Chance, Kropps Ölgemälde und Schenkels skulpturale Bilder zu sehen, ist an diesem Wochenende. Die Schau in den Räumen an der Landsberger Straße 57 ist noch am Samstag und Sonntag jeweils in der Zeit von 16 bis 21 Uhr geöffnet, telefonische Absprache unter der Nummer 0174/9913300 ist ebenfalls noch möglich.

Viktor Schenkel verwendet in seinen dreidimensionalen Bildern Fundstücke wie Äste und Zweige, die er miteinander verschnürt. Er entwirft reliefartige Pappmasche-Landschaften und wirft ein Netz aus leuchtend roten Seilen über einen tiefschwarzen, zerklüfteten Untergrund. Stricke und Taue stehen in diesem Fall weniger für Einengung und Fesselung. Schenkel geht es mehr um die Verstrickungen in dieser Welt und zugleich darum, dass diese Seile und Taue auch Menschen retten können, die auf der Suche nach einem besseren Leben ohne Krieg und Verfolgung sind.

Auch die Münchnerin Marion Kropp macht sich auf die "Suche nach Wahrheit und Unschuld", so der Titel eines ihrer Bilder. Sie zeigt in Stegen großformatige, teilweise expressionistische Gemälde, die das Thema in bizarren Farbklängen reflektieren.

© SZ vom 23.04.2016 / sum - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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