Starnberg:Windkraft-Debatte auf Großbildleinwand

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Zur Kreistagssitzung am Montag werden 250 Demonstranten erwartet. Aber nicht einmal die Hälfte hat im Saal Platz

Wolfgang Prochaska

Es ist die wichtigste Sitzung des Starnberger Kreistages in diesem Jahr, und sie wird turbulent. Denn wie schon im März werden Windkraft-Gegner erwartet, die vor dem Landratsamt gegen die geplante Änderung des Landschaftsschutzes protestieren. Sie befürchten eine Aufweichung des Landschaftsschutzes, wenn der Bau von Windrädern erlaubt wird. Die Sitzung, in der die Änderung der Landschaftsschutzverordnungen im Würmtal, im Kreuzlinger Forst und im westlichen Landkreis beschlossen werden soll, beginnt am kommenden Montag um 9 Uhr; schon um 8 Uhr treffen sich die Bürgerinitiativen vor dem Eingang der Kreisbehörde.

In Windrädern sehen die gegner vor allem eine Bedrohung. Foto: Armin Weigel dpa (Foto: dpa)

Weil mit mehr als 250 Demonstranten gerechnet wird, aber nur 100 Zuhörer in den großen Sitzungssaal passen, gibt es an beiden Eingängen Kontrollen; zudem werden aus Sicherheitsgründen 100 Zutrittskarten ausgegeben. Sind diese vergeben, wird der Eingang geschlossen. Transparente dürfen laut Geschäftsordnung nicht in den Sitzungssaal mitgenommen werden. Im März hatten die Demonstranten reichlich Transparente gemalt, hatten sogar einen Sarg mitgebracht und Sterbebilder verteilt.

Das sind aber nicht die einzigen Sicherheitsvorkehrungen des Landratsamts, um einen normalen Sitzungsverlauf zu gewährleisten. Wie Amtssprecher Stefan Diebl mitteilte, wurde auch die Starnberger Polizei informiert, so dass mit ihrer Anwesenheit am Montagmorgen zu rechnen ist. Landrat Karl Roth (CSU) ist aber darum bemüht, die Sache nicht eskalieren zu lassen. Damit alle die Sitzung verfolgen und ihre Meinung bilden können, wird das Geschehen im Sitzungssaal per Lautsprecher nach draußen und in den Eingangsbereich übertragen. Auch im Foyer des Landratsamts kann die Sitzung verfolgt werden. Laut Diebl will Roth auch Sprechern der Bürgerinitiativen aus dem Würmtal und aus Aschering Rederecht geben, falls diese es wünschen. Im März hatten sie es noch abgelehnt, überhaupt in den Sitzungssaal zu kommen. Roth und zahlreiche Kreisräte diskutierten damals vor dem Eingang des Landratsamts mit den Demonstranten.

Älteren Starnberger Kreisräten werden die Sicherheitsmaßnahmen nicht unbekannt sein. Sie werden sich an jene Sitzung Anfang der neunziger Jahre erinnern, als es um den Bau einer Mülldeponie in Gilching ging. Der damalige Landrat Rudolf Widmann (FDP) hatte sogar Beamte des Bundesgrenzschutzes angefordert und diese in der Tiefgarage versteckt - für alle Fälle. Am Ende wurden die Deponie-Pläne begraben, da Gilching in diesem Bereich Trinkwasserschutz reklamierte.

Diesmal geht es um die Energiewende und um die Errichtung von Windkraftanlagen, auch in Landschaftsschutzgebieten. Die Bürgerinitiativen befürchten, dass dadurch der Landschaftscharakter in diesen Gebieten zerstört wird.

© SZ vom 19.05.2012 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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