Starnberg:Starnberger Biomüll kommt nach Eching

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Hadorf und Weßling sind damit als Standorte aus dem Rennen. Die geplante Anlage nahe dem Ammersee hat eine Kapazitäten für 16 000 Tonnen.

Christine Setzwein

Starnberg - Fünf Standorte sind untersucht und verglichen worden. Der beste liegt nach Meinung der Kommunalpolitiker im Landkreis Starnberg zwar in Sichtweite, aber im Nachbarlandkreis Landsberg. In der Kläranlage Eching wollen die Starnberger künftig ihren Biomüll verwerten. Das hat die Verbandsversammlung des Abfallwirtschaftsverbands (Awista) am Mittwoch beschlossen. Hadorf und Weßling sind damit aus dem Rennen. Andechs und Gauting wären ohnehin nicht in Frage gekommen.

In der Kläranlage in Eching am Ammersee soll der Biomüll aus dem Landkreis Starnberg verarbeitet werden. Foto: Günther Reger (Foto: Günther Reger)

Es war eine politische Entscheidung, denn die Verfasser der Machbarkeitsstudie von der Pöyry Environment GmbH in Witzenhausen waren zu einem anderen Ergebnis gekommen. Nachdem sie alle Standorte verglichen hatten, stand für sie fest: Der geeignetste Platz für eine Biogasanlage wäre die Kompostieranlage Hadorf, gefolgt von der Umladestation Weßling und Eching an dritter Stelle. Doch die Gutachter hatten die Rechnung ohne die Starnberger gemacht. Der Stadtrat werde dem Bau einer Biogasanlage auf keinen Fall zustimmen, sagte Starnbergs Bürgermeister Ferdinand Pfaffinger gestern. Ohnehin hatte Awista-Vorsitzender Peter Flach den Hadorfern auf einer Ortsteilversammlung bereits versprochen, dass sie keine Biogasanlage bekommen würden, wenn sie sie nicht wollten. Und sie wollen sie nicht.

Die Umladestation Weßling sei zwar gut angebunden und auch der Abstand zur nächsten Wohnbebauung groß genug. Allerdings reiche hier der Platz nur für eine Vergärung des Bioabfalls, nicht aber für die anschließende Kompostierung. Außerdem hat auch der unmittelbare Nachbar Gilching Proteste gegen eine Biogasanlage an dieser Stelle angekündigt.

Bleibt also Eching. Das Klärwerk an der Lindauer Autobahn gehört zu 52 Prozent den Wasser- und Abwasserbetrieben AWA-Ammersee (Landkreis Starnberg), 48 Prozent dem Zweckverband Ammersee-West (Landkreis Landsberg). Rund 9000 Tonnen Biomüll pro Jahr fallen derzeit in Starnberg an und werden mangels eigener Verwertung nach Augsburg gefahren.

Eching habe das Potenzial für 16000 Tonnen, sagte AWA-Vorstand Hermann Doblinger nach der Sitzung. Auf dem Gelände sei bereits ein Faulturm vorhanden, und gegenüber der Trockenvergärung könne man mit der Nassvergärung den Biogasertrag um ein Drittel steigern. Dass bei der Biogasherstellung nicht nur der Strom, sondern auch die Wärme genutzt wird, war den Verbandsräten am Mittwoch wichtiger als die Kosten. Überhaupt sparten sie nicht mit Kritik an der rund 70000 Euro teuren Machbarkeitsstudie. Sie monierten unter anderem, dass Zahlen einer Wärme-Verwertung fehlten sowie die geschätzten Bau- und Planungskosten einer Biogasanlage in Hadorf.

Der Beschluss für Eching fiel schließlich mit nur einer Gegenstimme. In einer Interkommunalen Zusammenarbeit sollen der Awista und die AWA-Ammersee nun eine Zweckvereinbarung ausarbeiten. Damit, so hieß es, könne man eine europaweite Ausschreibung umgehen, der Biomüll und seine Verwertung blieben in der Region. Mit der auf diese Weise gewonnenen Wärme könnte nicht nur die Kläranlage, sondern auch die angrenzende Echinger Mehrzweckhalle beheizt werden. Der Echinger Bürgermeister Siegfried Luge jedenfalls freute sich gestern über die Starnberger Entscheidung: "Das Klärwerk ist prädestiniert dafür." (Kommentar)

© SZ vom 12.05.2011 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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