Starnberg:Schnee knickt Bäume und stoppt Züge

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Die Feuerwehr muss steckengebliebene S-Bahn evakuieren. Allein auf der Garmischer Autobahn kommt es zu sechs Unfällen

Peter Haacke

Ein Baum auf der Oberleitung blockiert die S-Bahnlinie 6. Foto: Römmler (Foto: Römmler)

- Seit Tagen war der Wintereinbruch mit Schneefall zum Wochenende angekündigt worden, dennoch gab es insbesondere für Autofahrer und Bahnreisende im Fünfseenland eine Reihe unangenehmer Überraschungen. Der Wetterumschwung bescherte den heimischen Feuerwehren und Polizeikräften am Samstag und Sonntag allein im Kreisgebiet insgesamt mehr als 60 Einsätze, wie Kreisbrandrat Markus Reichert mitteilte. Zumeist mussten Bäume, die unter der Schneelast umgestürzt waren oder umzustürzen drohten, beseitigt werden. Der Zugverkehr auf der Strecke zwischen Starnberg und Tutzing wurde eingestellt. Und auf den Straßen krachte es insbesondere dort, wo Autofahrer mit Sommerreifen unterwegs waren. Im Bereich Inning gab es partiell von Samstag auf Sonntag einen Stromausfall.

Auf der Bahnstrecke zwischen Starnberg und Pöcking war am frühen Sonntagmorgen ein größerer Baum in die Oberleitung gekracht und hatte den Stromabnehmer einer S-Bahn beschädigt. Rund 25 Einsatzkräfte der Feuerwehren aus Starnberg und Pöcking halfen den zehn Fahrgästen beim Aufsteigen auf freier Strecke und betätigten sich als Kofferträger: Da mehrere Passagiere dringend zum Flughafen mussten, wurden sie in Feuerwehrfahrzeugen zur Weiterreise zum Starnberger Bahnhof gebracht. Die Bahnstrecke blieb am gestrigen Sonntag bis Betriebsende gesperrt. Auch auf der Bahnlinie Tutzing-Kochel war bis 17 Uhr wegen Ästen und Bäume im Gleisbereich kein Zugverkehr möglich, die Reisenden mussten auf Busse umsteigen. Ohnehin wird die Bahnstrecke zwischen Starnberg und Tutzing von 1. bis 4. November gesperrt: Um einen sicheren Bahnbetrieb gewährleisten zu können, werden rund 60 Mitarbeiter unter Einsatz von Großgerät Gehölze zurückschneiden und Bäume fällen. Alle Züge werden durch Busse ersetzt, teilte die Deutsche Bahn AG mit.

Im Dauereinsatz waren auch die Beamten der VPI Weilheim im Bereich der Autobahn A95. Allein hier ereigneten sich sechs Unfälle, bei denen eine Person schwer verletzt wurde. Als Unfallschwerpunkt entpuppte sich der Bereich um die Anschlussstelle Seeshaupt, wo es am Samstagnachmittag binnen einer Stunde auf vereister Fahrbahn gleich dreimal krachte. Die Unfallbeteiligten waren allesamt mit Sommerreifen unterwegs. Heftig erwischte es eine 36-jährige Münchnerin, die alkoholisiert am Steuer auf Höhe des Autobahndreiecks Starnberg am Samstag gegen 20.45 Uhr ins Schleudern kam, mit ihrem Pkw gegen die Mittelleitplanke rutschte und sich überschlug. Ebenfalls auf Schneematsch geriet ein 28-Jähriger gegen 21.40 Uhr in einem Mietwagen mit Sommerreifen hinter der Anschlussstelle Kreuzhof ins Rutschen und prallte in die Schutzplanke. Etwas zu forsch war ein 27-Jähriger am Sonntag gegen 5.30 Uhr bei einem Überholmanöver kurz hinter der Anschlussstelle Schäftlarn unterwegs: Er prallte ins Fahrzeugheck einer 22-jährigen Frau. Abseits der Autobahn rutschte ein 46-jähriger Münchner auf der B2 in Obertraubing auf Sommerreifen in den Graben. Die Gesamtschadensbilanz : rund 50 000 Euro.

© SZ vom 29.10.2012 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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