Starnberg:Sabine heißt die Hoffnung der FDP

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Die Starnberger Liberalen wünschen sich Ministerin Leutheusser-Schnarrenberger als Partei-Vorsitzende.

Wolfgang Prochaska

Starnberg - Wie sich die Zeiten ändern: Gerade ein Jahr ist es her, da mussten die Starnberger Liberalen den Raum im Bräustüberl des Klosters Andechs wechseln, weil der Besucheransturm zu groß wurde. Heuer rechnet Sigrid Friedl-Lausenmeyer, die Starnberger FDP-Kreisvorsitzende, mit wesentlich weniger Zuhörern, wenn sich die Liberalen am 27.Dezember traditionsgemäß in Andechs treffen. Denn auch in der Liberalen-Hochburg Fünfseenland "spürt die FDP scharfen Gegenwind", wie die Kreischefin beschreibt. So eine Situation habe sie noch nicht erlebt, sagt die Feldafingerin. Zur Erinnerung: Bei der letzten Bundestagswahl erzielten die Liberalen in manchen Gemeinden bis zu 26 Prozent und waren damit zweitstärkste Kraft.

Angesichts des aktuellen Umfragetiefs von Parteichef Guido Westerwelle - hier 2009 im Tutzinger Festzelt - plädiert die FDP-Basis unverhohlen für einen Wechsel zu Sabine Leutheusser-Schnarrenberger. (Foto: Georgine Treybal)

Wie ein Trost klingt es nun, dass Friedl-Lausenmeyer in den vergangenen Wochen immerhin zwei neue Mitglieder begrüßen konnte. Da in den Monaten zuvor etliche ihre Parteibücher zurückgegeben haben, liegt die Zahl der Mitglieder bei 250. Wenigstens keine Erosion, wie etwa in München, wo ganze Heerscharen der Partei den Rücken gekehrt haben. Der Juli-Bezirksvorsitzende Christian Schnorbusch aus Gauting, der die Mitgliederentwicklung genau beobachtet, glaubt aber, dass sich die Lage allmählich auch in München stabilisiert hat. Im vergangenen Monat wären zehn neue Leute dazu gekommen - bescheiden ist man bei der FDP geworden.

Und äußerst zurückhaltend. Die Frage nach der Zukunft des Parteivorsitzenden Guido Westerwelle, der allgemeinhin verantwortlich gemacht wird für die schlechten Umfragewerte der Partei (aktuell: drei Prozent) löst vor allem Schweigen aus. Nur Rainer Hange, seit 40 Jahren FDP-Mitglied, traut sich. "Ich setze auf die Jungen", sagt er im Gespräch mit der SZ. Dann fallen Namen wie Philipp Rösler (Gesundheitsminister) und Christian Lindner (Generalsekretär). Aber Hange macht auch keinen Hehl daraus, dass er am liebsten Sabine Leutheusser-Schnarrenberger als neue Liberalen-Chefin sehen würde. "Sie könnte so lange die Partei führen, bis die Jungen genügend Erfahrung gesammelt haben", lautet seine Vorstellung. Auch Schnorbusch fällt plötzlich der Satz ein: "Ich traue Frau Leutheusser-Schnarrenberger den Bundesvorsitz zu."

Kreischefin Friedl-Lausenmeyer kennt solche Planspiele. "Ich würde es toll finden, wenn Sabine es machen würde, aber unsere Hoffnung ist nicht sehr groß." Die Kreischefin und die Bundesjustizministerin wohnen beide in Feldafing und kennen sich entsprechend gut. Die Kreisvorsitzende findet sogar verständnisvolle Worte für den noch amtierenden FDP-Chef Westerwelle: "Was mit ihm passiert, halte ich nicht für akzeptabel." Ihm habe die Partei schließlich auch die Erfolge zu verdanken. Schnorbusch rät ohnehin zur Besonnenheit: "Eine jetzige Personaldiskussion hilft uns nicht weiter. Diese sollte im Mai nächsten Jahres geführt werden, beim Bundesparteitag." Am 27. Dezember werden in Andechs Leutheusser-Schnarrenberger und Wirtschaftsminister Martin Zeil reden - auch zur Lage der Partei.

© SZ vom 23.12.2010 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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