Starnberg:Pistole in der Zigarrenkiste

Lesezeit: 1 min

Die Unabhängige Wählergemeinschaft feiert ihr 50. Jubiläum mit Anekdoten zur Gebietsreform

Von Peter Haacke, Starnberg

Fünfzig Jahre, und kein bisschen leise: Die Unabhängige Wählergemeinschaft Starnberg (UWG) hat am Donnerstag mit einem Festakt in der Schlossberghalle ihr Jubiläum gefeiert. Die 1971 gegründete Gruppierung - ursprünglich als "Bürgermeister-Unterstützungsverein" für den damaligen CSU-Bürgermeister Heribert Thallmair aus der Taufe gehoben - hat sich über die Jahrzehnte zu einer festen Größe entwickelt. Starnbergs Altbürgermeister und UWG-Vorsitzender Ferdinand Pfaffinger, der durch den geselligen Abend führte, bezeichnete die Gruppierung als stets "berechenbaren Faktor der Starnberger Kommunalpolitik".

Drei Starnberger Bürgermeister und ein langjähriger Stadtrat (v.li.): Heribert Thallmair, Patrick Janik, Jürgen Busse und Ferdinand Pfaffinger beim Jubiläumsfest der UWG. (Foto: Franz Xaver Fuchs)

Prominente Gäste der Veranstaltung waren der letzte bayerische Senatspräsident Heribert Thallmair, Altlandrat Karl Roth, Landrat Stefan Frey, die amtierenden Bürgermeister aus Pöcking und Weßling sowie Mitglieder, Freunde, Förderer und Weggefährten der "Unabhängigen". Eng verknüpft mit der UWG-Historie ist die Ära von Heribert Thallmair, der von 1969 bis 2002 die Geschicke der Stadt als Bürgermeister prägte. In einem launigen Rückblick auf die Geschichte skizzierte der 85-Jährige unter dem Vortragsmotto "Interessantes und Heiteres" insbesondere Ereignisse im Zuge der Gebietsreform Ende der 70-er Jahre: Bis dahin gab es 41 selbständige Gemeinden im Landkreis, heute sind es noch 14. Thallmair thematisierte unter anderem den erbitterten Widerstand aus Söcking gegen die Eingemeindung und den Gedenkstein im "königlichen Dorf" Leutstetten, der an die Reform erinnert. Kurios: Josef Graßl, der damalige Bürgermeister von Percha, übergab dem verdutzten Thallmair eine belgische Armee-Pistole, die als "Strandgut" aus dem Zweiten Weltkrieg in einer Zigarrenkiste aufbewahrt worden war. Diese und viele weitere Anekdoten zur Gebietsreform finden sich im nächsten Band zur Starnberger Stadtgeschichte, der demnächst veröffentlicht werden soll.

Kabarettist Josef Brustmann. (Foto: Franz Xaver Fuchs)

Lobende Worte fand Landrat Stefan Frey für die UWG ("Es geht um die Sache, es geht um den Menschen"), der ehemalige Stadtrat Jürgen Busse, der bis 2016 im Amt war, erinnerte an Meilensteine der Stadtpolitik und bezeichnete die UWG als Ideengeber beim Thema Städtebau. Bürgermeister Patrick Janik ("Ich habe den schönsten Beruf der Welt") beteuerte seine Verbundenheit zur UWG, ließ aber auch "zwei Riesenthemen" nicht unerwähnt: B2-Tunnel und Seeanbindung. Den bunten Abend rundete Kabarettist Josef Brustmann ab. Die UWG dokumentiert ihr Jubiläum mit einem Fotobuch und einer Festschrift.

© SZ vom 30.10.2021 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: