Starnberg:Mit 50 Megabit in die Zukunft

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Bald soll in allen Gemeinden schnelles Internet verfügbar sein. Fünf Kommunen arbeiten nun mit M-Net zusammen

Agnes Fuchsloch

Die Zeiten, in denen die Bürger von Feldafing, Krailling, Pöcking, Seefeld und Tutzing ihre Daten quasi noch "per Handschlag" (Landrat Karl Roth) begrüßen können, werden bald vorbei sein. Die Rathauschefs der fünf Landkreisgemeinden unterzeichneten am gestrigen Freitag - vorbehaltlich der Zustimmung ihrer Gemeinderäte - einen Vertrag mit dem Telekommunikationsdienstleiter M-Net, der voraussichtlich von Winter dieses Jahres an die Bewohner von zwölf Ortsteilen mit bis zu 50 Megabit pro Sekunde versorgen soll. Insgesamt 28 Kilometer lange Glasfaserleitungen sollen etwa 4000 Haushalte ans Internet anbinden. Bildlich gesprochen: Ein Spielfilm in DVD-Qualität kann bald innerhalb von vier Minuten heruntergeladen werden, bislang dauert es eineinhalb bis 62 Stunden.

Mit Glasfaser geht es schneller: Ein Blick ins Rechenzentrum von M-Net. Foto: Hess (Foto: Catherina Hess)

Zweieinhalb Jahre intensive Arbeit stecken in dem Projekt: Die Wirtschaftsförder-Gesellschaft des Landkreises gab bei dem Planungs- und Beratungsunternehmen "IK-T Manstorfer und Hecht" Machbarkeitsstudien und ein Markterkundungsverfahren in Auftrag. Eine Ausschreibung folgte im Verbund der Gemeinden. Diejenigen Ortschaften, die für die Telekom nicht interessant waren, fing der regionale Anbieter M-Net auf.

Die Realisierung des Projektes ist für uns außerordentlich wichtig", erklärt Tutzings Bürgermeister Stephan Wanner. Die Gemeinde müsse sich zu großen Teilen aus Gewerbeeinnahmen finanzieren. Die Breitbandversorgung sei ein ganz entscheidender Faktor für die Standortwahl von Unternehmen. Aber auch die Kulturwirtschaft profitiere enorm von den 50 Mal leistungsfähigeren Glasfaserleitungen. "Immer mehr Menschen arbeiten von Zuhause aus. Nicht zuletzt haben wir auch Klimaziele zu erfüllen", ergänzt Christine Borst, Rathauschefin von Krailling. Weniger Verkehr auf den Straßen, dafür kein Tempolimit unter der Erde.

Die Gemeinden lassen sich den Standortvorteil einiges kosten, denn sie müssen die Leitungen selbst bauen, um sie dann an M-Net zu vermieten. Jeweils 100 000 Euro stammen aus Fördertöpfen des Freistaats, den Rest müssen die Gemeinden bezahlen. Dabei sind flächenmäßig kompakte Kommunen klar im Vorteil: Während in Feldafing lediglich 60 000 Euro zusätzlich aufgebracht werden müssen, muss die Gemeinde Berg, die an ein Glasfasernetz der Telekom angeschlossen wird, heuer eine Summe von 400 000 Euro investieren.

Das Thema ist damit nicht beendet", stellt Wirtschaftsförderer Christoph Winkelkötter klar. In Absprache mit den Gemeinden würden bereits Pläne für eine flächendeckende Ausstattung mit Glasfaserleitungen gemacht: Jedes Wohnhaus soll in Zukunft angeschlossen werden, dafür verlegt man bei Tiefbauarbeiten schon jetzt Leerrohre. "Damit die Region auch in Zukunft konkurrenzfähig bleibt", so Winkelkötter.

© SZ vom 21.04.2012 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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