Wenn im Starnberger Jugendtreff Nepomuk auf der Playstation "FIFA" gespielt wird, dann "merkt man, dass Jungs sich oft mehr durchsetzen", sagt Theresa Eichinger, Leiterin des Treffs. Was rüberkommen kann, als würden Mädchen verscheucht, soll nicht so bleiben: Um ein ausgeglicheneres Verhältnis zwischen Mädchen und Jungen zu erreichen, sollen nun bis Jahresende zwei "Mädchentage" im "Nepomuk" stattfinden - sofern die aktuellen Corona-Auflagen das zulassen.
"In der Regel sind die männlichen Besucher in der Überzahl" hat Eichinger beobachtet. Gerade darum sei es ihr wichtig "Mädchen zu bestärken, zu sich zu stehen". Einmal nur unter Mädels zu sein, das soll es leichter machen, auch über sensible Themen zu sprechen. Bei Diskussionen über Themen wie Gleichberechtigung etwa "ist es einfach was anderes, wenn Jungs dabei sind", meint sie. Erklärtes Ziel der Aktionstage für die "Nepomuk"-Besucherinnen: Mädchen sollen erleben, "dass sie auch eine Stimme haben", sagt Eichinger. Die Jugendlichen entwickeln dadurch Selbstbewusstsein und Selbständigkeit.
Einen ersten Tag ausschließlich für Mädchen gab es schon im Juli, Motto: "Empowerment". Der englische Begriff bezeichnet Strategien und Maßnahmen, die Autonomie und Selbstbestimmung stärken sollen. Außerdem geht es darum, Interessen eigenmächtig, selbstverantwortlich und selbstbestimmt zu vertreten. Um das Vertrauen in die eigenen Fähigkeiten zu stärken, studierte die Mädchengruppe neben den vielen Gesprächen an einem Nachmittag auch einen Tanz ein. Außerdem sei es aber auch einfach cool gewesen, die Räume des Jugendtreffs "nur für Mädels zu haben", sagt Eichinger, die für die Aktion viele positive Rückmeldungen bekam.
Die nächsten Mädchentage am Montag, 15. November und 13. Dezember beginnen jeweils um 14 Uhr und werden von Nina Hoffmann organisiert. Geplant sind etwa ein Tanzworkshop und ein Gruselfilm. Zum "Internationalen Tag zur Beseitigung von Gewalt gegen Frauen" am 25. November soll es zudem ein gemeinsames Programm für Mädls und Jungs geben: Themen des Tages, die beide Geschlechter sensibilisieren sollen, sind unter anderem verbale Gewalt gegen Frauen und sexuelle Aufklärung.