Aufblühen:Starnberg will die Landesgartenschau

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Mehr als ein bunter Tupfer: Bei der Landesgartenschau geht es neben Tulpen und anderem Blumenschmuck vor allem um nachhaltige Stadtentwicklung. (Foto: Friso Gentsch/dpa)

Die Stadt will sich für die Veranstaltung 2030 bewerben und die Bürger bei der Planung einbinden. Die Stadträte sehen in dem Vorhaben die einmalige Chance, die Seeanbindung umzusetzen.

Von Sylvia Böhm-Haimerl, Starnberg

Die Stadt Starnberg will sich für die Landesgartenschau 2030 bewerben. Einen entsprechenden Grundsatzbeschluss hat der Stadtrat am Montag einstimmig gefasst. Die Verwaltung soll nun unter Einbeziehung der Bürger ein entsprechendes Konzept ausarbeiten.

Schon einmal hatte es einen entsprechenden Vorstoß gegeben. Damals sollte sich Starnberg für die Landesgartenschau 2015 bewerben. Das war allerdings abgelehnt worden. Heute sieht die Stadt darin eine einmalige Chance, die Seeanbindung umsetzen zu können. Aber auch andere Uferbereiche etwa am Undosa oder am Steininger Grundstück könnten aufgewertet und der Museumsgarten oder der Schlossberg aufgehübscht werden. Als weitere Themenbereiche nannte die Verwaltung einen öffentlichen Park an der Almeida-Wiese, die Aufwertung des Normannbergs oder der Max-Josephs-Höhe mit Sanierung des Mausoleums in Söcking sowie Verschönerungen im Rahmen der Verkehrsberuhigung in der Innenstadt. Zeitlich begrenzte Sonderaktionen während der Gartenschau könnten beispielsweise schwimmende Gärten sein.

Die Gartenschau sei ein "Jahrhundertwerk", sagt der Tirschenreuther Bürgermeister

Bis 21 . Mai 2021 hat die Stadt Zeit, ihr Interesse anzumelden. Dafür genügt eine grobe Ideenskizze. Für die offizielle Bewerbung bis spätestens 8. April 2022 muss jedoch eine detaillierte Planung vorliegen. Der Geschäftsführer der Landesgartenschau Bayern GmbH, Martin Richter-Liebald, schätzte die Kosten für eine Bewerbung auf etwa 100 000 Euro. Sollte die Stadt den Zuschlag bekommen, würde sich das finanziell aber durchaus lohnen. Kosten bis zu fünf Millionen Euro werden mit 80 Prozent gefördert. Darüber hinaus gibt es zusätzliche Fördertöpfe, beispielsweise aus EU-Mitteln. Laut Richter-Liebald profitieren Handel, Gastronomie und Tourismus von der Veranstaltung - und "die Bürger entwickeln ein neues Bewusstsein für ihre Stadt".

Wie der Tirschenreuther Bürgermeister Franz Stahl aus eigener Erfahrung berichtete, können durchaus auch Städte mit angespannter Haushaltslage eine Landesgartenschau stemmen. Tirschenreuth hatte die Landesgartenschau 2013 ausgerichtet. "Die Stadt ist in keinster Weise an der Finanzierung gescheitert", betonte Stahl. Die Gartenschau entfalte eine Wirkung über Jahre hinaus, sie sei ein "Jahrhundertwerk". Wie er berichtete, sei seine Stadt gestalterisch aufgewertet, revitalisiert und die Wirtschaft gestärkt worden. Noch heute werden nach seinen Angaben Vorschläge umgesetzt, etwa im Bereich Kunst und Kultur. Dafür gebe es Zuschüsse aus der Städtebauförderung.

Unisono waren die Stadträte überzeugt davon, dass Starnberg die Fördermittel aus der Landesgartenschau gut gebrauchen könnte. "Diese Chance sollten wir uns nicht entgehen lassen", betonte der Referent für Handel, Gewerbe und Tourismus, Rodolf Zirngibl (CSU). Für die Seeanbindung wäre es die richtige Entscheidung, sagte Tim Weidner (SPD). Und Marc Fiedler (FDP) fügte hinzu: "Ja, es wird Geld kosten, aber wir müssen es tun." Es gab weitere Vorschläge, was in Starnberg verschönert werden könnte, etwa der Georgenbach oder das Maisinger Bachtal. Stahl warnte jedoch davor "Weihnachtswunschzettel einzusammeln". Die Stadt müsse die Bürger mitnehmen, aber das Heft in der Hand behalten. Stahl zufolge war in Tirschenreuth drei Jahre vor der Schau ein Förderverein gegründet worden, der sich heute noch ehrenamtlich einbringt. Dadurch sei beispielsweise die Anzahl der Gruppen-Stadtführungen von jährlich vier auf nunmehr 200 angestiegen.

© SZ vom 18.12.2020 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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