Starnberg:Krailling saniert altes Feuerwehrhaus

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Jahre wurde an einem Neubau für ein Feuerwehrhaus getüftelt. Mit 3,6 Millionen Euro viel zu teuer, findet nun die Mehrheit im Gemeinderat.

Christiane Bracht

Jahrelang hat Krailling kalkuliert, verhandelt und geplant. Die Gemeinde wollte ein neues Feuerwehrhaus bauen, doch die Kosten explodierten. Zuletzt lagen sie bei 6,4 Millionen Euro. Die neue Lösung sieht nun ganz anders aus: Das alte Gerätehaus an der Margaretenstraße wird saniert. Das jedenfalls hat die Mehrheit des Gemeinderats mit 12 : 8 Stimmen am Dienstag beschlossen. Maximal 500000 Euro soll das kosten. Eine genaue Kalkulation soll in den kommenden Wochen ausgearbeitet werden.

Zu klein und zu niedrig: das alte Feuerwehrhaus in Krailling (Foto: Georgine Treybal)

Bislang hatte sich Kommandant Richard Siebler gegen eine Sanierung des alten Gebäudes aus den sechziger Jahren gewehrt. Er hielt es für Geldverschwendung. Doch jetzt hat er seine Meinung geändert, denn die Gemeinde müsste bestimmte Abstandsflächen zu den Nachbarn einhalten, wenn sie einen Neubau an die Margaretenstraße stellen würde. Dann hätten die Feuerwehrleute aber nicht mehr genügend Platz vor den drei Garagen, um herauszufahren. Bei einer Sanierung könnte das Gerätehaus dagegen auf der Grenze stehen bleiben.

Um die gesetzlichen Sicherheitsvorschriften einhalten zu könne, sind allerdings umfangreiche Neuerungen nötig. So fehlen Umkleidekabinen und ein Lüftungssystem in der Fahrzeughalle. Auch eine neue Heizung ist nötig, und die Garagen müssen vergrößert werden. Sie sind nicht zu niedrig und zu kurz. An der Höhe will die Gemeinde zwar nichts verändern, aber die Fassade soll zwei Meter weiter nach vorne gebaut werden. Siebler drängt auf diese Lösung, weil sie Mitte nächsten Jahres relativ schnell umgesetzt werden kann, er nicht mehr länger mit den erheblichen Sicherheitsmängeln für seine Feuerwehrmänner leben muss und die Truppe im Notfall innerhalb von kürzester Zeit am Einsatzort sein kann. Ein großes Gerätehaus beim Bauhof an der Fischerfeldstraße mit sechs Garagen und Waschhalle kommt für ihn dagegen nicht in Frage, weil die Helfer zu lang bräuchten, um von dort zum Einsatzort zu kommen.

"Die sanierte Halle an der Margaretenstraße ersetzt aber ein Feuerwehrhaus nicht", betont der Kommandant. Denn auch nach den Bauarbeiten müsse man immer noch improvisieren. So habe die Kraillinger Feuerwehr dann immer noch keine Schlauchwaschanlage, und auch für den Atemschutz müsse man sich mit den Kollegen in Stockdorf absprechen, so Siebler. Außerdem müssten vorübergehend zwei Fahrzeuge beim alten Bauhof untergestellt werden.

Ein neues Gerätehaus an der Fischerfeldstraße in abgespeckter Version mit drei Garagen und Waschhalle kostet nach ersten Berechnungen 3,64 Millionen Euro. Die Mehrheit des Gemeinderats will die Planung weiter vorantreiben, die Kosten noch einmal prüfen und den Bau realisieren, wenn die Kommune wieder mehr Geld in der Kasse hat. "Unsere Finanzen erlauben es nicht, dass wir ein Feuerwehrhaus für fünf oder sechs Millionen Euro bauen. Wir müssen unter vier Millionen bleiben", mahnte Bürgermeisterin Christine Borst. Deshalb müsse man das Risiko eingehen, dass der Freistaat nur drei Garagen in einem Neubau finanziell unterstützt, nicht aber die Sanierung. Dies hat die Regierung laut Bauamtsleiter Kuch bereits signalisiert.

© SZ vom 02.12.2010 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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