Starnberg:Gleicher Lohn wichtiger als Quote

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Der Starnberger Wirtschaftsförderer Christoph Winkelkötter plädiert für gerechte Bezahlung auch für Frauen.

Christine Setzwein

Starnberg - Die eine - Arbeitsministerin Ursula von der Leyen (CDU) - will Unternehmer per Gesetz zwingen, mindestens 30 Prozent ihrer Führungsposten mit Frauen zu besetzen. Die andere - Familienministerin Kristina Schröder (CDU) - setzt auf eine freiwillige Verpflichtung der Wirtschaft. Auch der Wirtschaftsförderer des Landkreises Starnberg fordert mehr Frauen in Führungspositionen. "Aber Zwang", sagt Christoph Winkelkötter, "ist immer problematisch."

Die Männer sind in der Überzahl. Foto: Nigel Treblin/dapd (Foto: dapd)

So sieht es auch Elli Unverdross. Die Wörthseer Unternehmerin (Unverdross Technik) glaubt, dass qualifizierte Frauen immer Karriere machen können, wenn sie wollen. "Ganz oben wird die Luft dünn." Führungskräfte müssten nicht nur gut ausgebildet sein, sondern auch viel Zeit mitbringen und bereit sein, Verantwortung zu übernehmen. Und das "wollen viele Frauen nicht".

Eine "starre und pauschale" Frauenquote in den Führungsetagen lehnt auch Sabine Leutheusser-Schnarrenberger (FDP) ab. "Gerade jetzt setzen die Unternehmen so stark wie noch nie darauf, den Führungsanteil von Frauen in Vorständen und Aufsichtsräten zu stärken", sagt die Bundesjustizministerin aus Feldafing. Gefragt seien "intelligente Lösungen" in der Familien- und Bildungspolitik. "Es reicht nicht aus, mit dem Finger auf die Unternehmen zu zeigen und die politischen Rahmenbedingungen nicht zu diskutieren."

"Wir müssen in den Schulen ansetzen", davon ist auch Michael Padberg (PTC Telecom) überzeugt. Die Wirtschaft brauche eine vernünftige Bildung und "nicht ständig neue Vorschriften", sagt der Vorsitzende des Starnberger Unternehmerverbands. Qualifikation und Neigung eines Bewerbers seien wichtig, nicht das Geschlecht. Im übrigen prophezeit der Wörthseer Firmenchef in naher Zukunft eine richtige "Frauen-Power". Deutschland gerate in einen eklatanten Fachkräftemangel hinein - "wir brauchen die Frauen". Und das ganz ohne Gesetz und "theoretisieren über eine Quote".

Der SPD-Bundestagsabgeordnete Klaus Barthel unterstützt dagegen den Vorstoß der CDU-Arbeitsministerin. "Die Erfahrung zeigt, dass die Appelle nicht gewirkt haben." Er hält ein Gesetz daher für notwendig. Und zwar für die freie Wirtschaft und den öffentlichen Dienst. "Wir haben es hier mit einem gesellschaftlichen Problem zu tun, daher sollte man das nicht getrennt voneinander diskutieren", sagte Barthel.

Viel wichtiger als über eine Quote zu reden, ist Wirtschaftsförderer Winkelkötter zum Beispiel eine gerechte Bezahlung. Heißt: gleicher Lohn für Mann und Frau bei gleicher Arbeit. "Da müssten einige Ungerechtigkeiten behoben werden", sagt auch Padberg.

© SZ vom 02.02.2011 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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