Starnberg:Feuerwehr in Zeitnot

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Für Feuerwehrfahrzeuge ungeeignet: Die Brücke über den Maisinger Bach ist für Fußgänger und Radfahrer. (Foto: Nila Thiel)

Um Hilfsfristen einzuhalten, müsste eine Brücke gebaut werden

Von Peter Haacke, Starnberg

Wie schnell muss die Feuerwehr bei einem Brand oder einem Unfall am Einsatzort sein? Wie muss sie ausgerüstet sein, um im Notfall das Richtige tun zu können? Schon jetzt tun sich die personell chronisch unterbesetzten Wehren in Starnberg schwer, den gesetzlichen Anforderungen nachzukommen. Und mit Fertigstellung des B2-Tunnels in Starnberg und der neuen Siedlung "Am Wiesengrund" werden die Aufgaben noch anspruchsvoller. Der federführende Kommandant Markus Grasl hat schon vor Monaten Alarm geschlagen: Sein Entwurf eines Feuerwehrbedarfplans liegt der Stadtverwaltung bereits vor, im Herbst soll das Papier vorgestellt werden. Dabei ist schon jetzt klar: Um die Hilfsfristen im Starnberger Süden einhalten zu können, sollte auch die Feuerwehr Söcking beteiligt sein. Doch die muss im Notfall bislang große Umwege fahren.

Die kürzeste Verbindung zwischen den Ortsteilen Söcking und Neusöcking führt über den Maisinger Bach. Doch schon vor Jahren hat ein Hochwasser die einst autotaugliche Brücke beschädigt, seither ist der Ersatzbau ausschließlich Radfahrern und Fußgängern vorbehalten - ein Umstand, über den die Anwohner in Bismarckstraße (Söcking) und Mozartstraße (Neu-Söcking) nicht gerade unglücklich sind. Söckings Feuerwehr aber bräuchte diese Abkürzung, wenn sie zeitnah helfen soll. Dazu müsste über den Maisinger Bach eine Brücke entstehen, die einen Lastwagen mit mindestens 7,5 Tonnen Gewicht trägt.

Doch die Ertüchtigung hat ihren Preis: Nach grober Schätzung kostet der Ausbau etwa zwei Millionen Euro, hinzu kämen 215 000 Euro Planungskosten. Im Haushalt 2021 sind hierfür jedoch nur 25 000 Euro veranschlagt. Und mit Blick auf die angespannte Kassen- und Personallage im Rathaus ist ohnehin unklar, wann das Projekt gestartet werden kann.

Im Bauausschuss ergab sich eine rege Debatte darüber, wie das Problem zu lösen sei. Berücksichtigt werden muss der Trinkwasser- und Gewässerschutz ebenso wie die Hochwasserproblematik. Mit der Feuerwehr in Pöcking sei nicht zu rechnen, hieß es. Und der Bau einer Feuerwache auf Höhe des geplanten südlichen Tunnelportals erscheint ebenfalls utopisch. Das neue Rettungszentrum der Stadt soll im Gewerbegebiet entstehen. Selbst der Vorschlag zum Kauf eines gebrauchten Pontons der Bundeswehr kam ins Spiel.

Spätestens im Herbst wird das Thema erneut im Stadtrat diskutiert: Der Bedarfsplan, der die künftigen Anforderungen der Feuerwehren definiert, wird noch mehr teure Überraschungen für Starnberg auflisten. Die Söckinger aber fahren vorerst wohl weiterhin Umwege.

© SZ vom 02.08.2021 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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