Starnberg:FDP wundert sich über Zeil

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Stefan W. Zeil ist neuer Vorsitzender der Starnberger FDP. (Foto: privat)

Liberale distanzieren sich von Initiative des eigenen Mitglieds

Von Peter Haacke, Starnberg

Das Engagement des Starnberger FDP-Mitglieds Stefan W. Zeil für eine "Starnberger Zukunftsinitiative" kommt bei seinen liberalen Parteikollegen in Starnberg und im Kreis nicht gut an: In einer gemeinsamen Presseerklärung distanzieren sich die FDP-Fraktionen im Kreistag und im Starnberger Stadtrat von Zeils Ansinnen, die Realisierung des Gewerbegebiets Schorn mittels einer Petition an Starnbergs Bürgermeister, den Landrat und alle zuständigen Gremien beschleunigen zu wollen.

"Ich wundere mich über eine Petition zu Themen, die bereits in den jeweiligen Ausschüssen und Stadtratssitzungen bearbeitet werden", merkt dazu die stellvertretende Starnberger FDP-Ortsvorsitzende Anke Henniger an. Mit dem Thema Schorn befasst sich am 27. Januar der Stadtrat.

Zeil hatte vergangene Woche einen Aufruf zur Gründung einer Zukunftsinitiative unter dem Motto "Wirtschaft stärken - Klima schützen - Zukunft gestalten!" gestartet, um in "Zeiten großer wirtschaftlicher Verwerfungen" die "Arbeitswelt der Zukunft in unserer Heimat" zu gestalten. Ziel soll die Entwicklung einer "Plattform für den politischen Diskurs" sein, "wie unser Starnberg in 2050 aussehen soll."

Der Vorstoß ist aber offenbar nicht mit den Liberalen abgesprochen. "Die Starnberger FDP in Stadt und Kreis begrüßt grundsätzlich die Planungen der Stadt Starnberg, im Gebiet von Schorn einen nachhaltigen Gewerbepark zu errichten", erklären Kreisvorsitzender Willi Boneberger und Stadträtin Anke Henniger. Die Stadt habe bereits die Erstellung eines Bebauungsplans für Schorn eingeleitet, gegen den jedoch zahllose Einwendungen vorliegen. Nach Abstimmung mit den Behörden und der Öffentlichkeit soll beim Landkreis die Herausnahme aus dem Landschaftsschutz beantragt werden.

Zeil, Sohn des ehemaligen bayerischen Wirtschaftsministers Martin Zeil (2008 bis 2013) aus Gauting, hatte sich bei den Kommunalen 2020 vergeblich um ein Mandat im Starnberger Stadtrat beworben. Vergangenes Jahr hatte sich der Rechtsanwalt wiederholt öffentlichkeitswirksam mit Unterstützung prominenter FDP-Politiker mit einer Petition zur barrierefreien Sanierung des Bahnhofs See profiliert und Gespräche zwischen Stadtverwaltung und Bahn verlangt, die jedoch längst vereinbart sind. Eine weiterhin im Raum stehende Schadenersatzklage des Staatskonzerns über 170 Millionen Euro gegen die Stadt Starnberg spielte für ihn bei diesem Thema allerdings keine Rolle.

© SZ vom 21.01.2021 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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