Starnberg:Fast fünf Millionen für Seeanbindung

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Stadt und Bahn einigen sich auf Ausbau der Nepomukunterführung

Die sogenannte Nepomukunterführung in Starnberg, die den Nepomukweg und die Ludwigstraße unter den Bahngleisen verbindet, spielt in den Überlegungen von Stadtverwaltung und Stadtrat eine wichtige Rolle. Der schmale und viel zu niedrige Tunnel für Fußgänger und Radfahrer soll im Hinblick auf die Seeanbindung und die erhoffte Landesgartenschau 2032 großzügig umgebaut werden: Fünf Meter breit und drei Meter hoch soll der Durchgang zwischen Buzentaurpark und Innenstadt im Idealfall werden - darauf haben sich Stadt Starnberg und die Deutsche Bahn unlängst geeinigt.

Beide Seiten haben bereits eine Planungsvereinbarung unterzeichnet, teilte Starnbergs Stadtbaumeister Stephan Weinl jüngst im Bauausschuss mit. Allerdings verbleibt bis zur Realisierung des Vorhabens wohl noch etwas Zeit: Voraussichtlich erst im Jahr 2028 könnte der Umbau erfolgen, für den die Stadt ein "Aufweitungsverlangen" beantragen muss. Die Bahn rechnet hierfür mit Gesamtkosten in Höhe von knapp 4,6 Millionen Euro, nach aktuellem Stand müsste die Stadt davon die Hälfte, also 2,3 Millionen Euro, zahlen.

Ob und in welcher Höhe es für den Umbau nach dem Eisenbahnkreuzungsgesetz auch staatliche Zuschüsse durch die Regierung von Oberbayern oder aus Töpfen der Städtebauförderung gibt, ist unklar. Die Förderrichtlinien werden derzeit überarbeitet, hieß es. Einsparpotenzial böte sich zwar, wenn die Unterführung lediglich 4,50 Meter breit und 2,50 Meter hoch wäre. Dies sind die Mindestanforderungen für Rad- und Fußwege, auch zwei Rollstuhlfahrer hätten im Begegnungsverkehr ausreichend Platz.

Größer wäre aber schöner. Ausschreibung und Planungswettbewerb zum Umbau der Unterführung sollen erst dann erfolgen, wenn Klarheit über die Förderung sowie das weitere Vorgehen zum Projekt "Seeanbindung" besteht - ein Vorhaben im dreistelligen Millionenbereich, das die Stadt Starnberg und die Deutsche Bahn 1987 vertraglich beschlossen hatten. Im Grundsatz geht es dabei um die Rückübereignung nicht mehr benötigter Bahnflächen an die Stadt, die dafür im Gegenzug den Bahnhof Nord erbauen ließ. Zudem sollte Starnberg eine Gleisverlegung am Bahnhof See bezahlen. Der Vertrag mit 30-jähriger Laufzeit blieb seitens der Stadt aber nur teilerfüllt. Trotz fortgeschrittener Planungen scheiterten alle Bemühungen um eine Einigung seit 2014 am politischen Widerstand im Stadtrat. Die Bahn reichte nach Fristverlängerung und einem gescheiterten Mediationsverfahren 2019 gegen die Stadt eine Klage auf Schadenersatz in Höhe von 170 Millionen Euro ein. Ob es zu einem Gerichtsverfahren kommen wird, ist ungewiss. Seit März 2021 verhandeln die Vertragspartner wieder mit dem Ziel, eine Einigung erzielen zu können. Die Nepomukunterführung wäre in diesem Zusammenhang ein erstes Teilstück zur Seeanbindung.

© SZ vom 14.12.2021 / phaa - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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