Auftakt:Digitalisierung und Bildung statt Kreuze

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FDP-Frühjahrsempfang mit Sabine Leutheusser-Schnarrenberger, Marco Buschmann und Britta Hundesrügge. (Foto: Arlet Ulfers)

Die Liberalen im Landkreis Starnberg ziehen mit Hilfe aus der Hauptstadt optimistisch in den Wahlkampf

Von Manuela Warkocz, Starnberg

"Bayern gehört nicht der CSU, Bayern braucht ein Update, Bayern braucht die FDP" - kämpferisch zeigte sich die FDP-Kreisvorsitzende und Landtagskandidatin Britta Hundesrügge aus Gauting am Sonntag. Die Liberalen verknüpften ihren Auftakt in den Landtags- und Bezirkstagswahlkampf mit ihrem Frühjahrsempfang. 215 Mitglieder hat der traditionell starke Starnberger Kreisverband. "Da, wo das Herz der FDP schlägt und übrigens auch Wahlen gewonnen werden", wie Direktkandidatin Hundesrügge selbstbewusst sagte. Bei schönstem Frühlingswetter kamen am Vormittag allerdings nur knapp 50 Gäste in die Schlossberghalle, darunter die Ex-Bundesjustizministerin Sabine Leutheusser-Schnarrenberger und der frühere Focus-Chefredakteur und Mitherausgeber, Helmut Markwort, der für die FDP in den Landtag will. Vielleicht lag es auch am eher unbekannten Hauptredner, dem Parlamentarischen Geschäftsführer der FDP im Berliner Bundestag, Marco Buschmann.

Ihn bezeichnete Hundesrügge als "die rechte Hand und rechte Hirnhälfte" von FPD-Parteichef Christian Lindner. Vier Jahre habe er im Hintergrund geackert, die FDP zu modernisieren und wieder in den Bundestag zu bringen. Buschmann äußerte sich optimistisch, dass die FDP auch den Wiedereinzug in den Bayerischen Landtag schafft. "Erfahrungsgemäß legen wir noch kurz vor den Wahlen zu", setzt er auf mehr als die sechs bis sieben derzeit prognostizierten Prozent. Ziel der Bundespartei: Wieder rein in eine schwarz-gelbe Koalition in Bayern. Hundesrügge hatte den Ton vorgegeben: Sich von Ministerpräsident Söder und der CSU den Begriff Heimat nicht wegnehmen zu lassen. "Für uns ist Heimat dort, wo Menschen mit Respekt miteinander umgehen", stellte Starnbergs Direktkandidatin klar. Für den Wahlkampf gelte es, Söders vielfältige Steilvorlagen nutzen.

Buschmann, gebürtiger Gelsenkirchener, machte am Beispiel des Ruhrgebiets deutlich, wie eine einst prosperierende Region herunterkommt, wenn sie sich nicht rechtzeitig einem Strukturwandel stellt. Das, was künftig die ganze Welt verändere, sei die Digitalisierung. "Ein Ministerpräsident, der nicht über Glasfaser und Digitalisierung spricht, sondern über Kreuze, setzt fundamental falsche Schwerpunkte", sagte Buschmann unter dem Applaus der Zuhörer zur aktuellen Debatte. Daneben setzen die Liberalen zur Zukunftssicherung Deutschlands auf "die beste Bildung der Welt". Menschen müssten fit gemacht werden, sich immer wieder neues Wissen anzueignen. Nötig seien für Bildungserfolge mehr Geld, eine Reform des Bildungsförderalismus und motivierte Lehrer, was durch mehr Freiräume an den Schulen gelinge. Beim Thema Innen- und Sicherheitspolitik äußerte Jurist Buschmann Unverständnis gegenüber Innenminister Horst Seehofer, der neue Gesetze wolle. In vielen Bereichen genüge es, "geltendes Recht konsequent anzuwenden". Was die FDP jedoch fordert, ist endlich eine Regelung zur "qualifizierten Einwanderung, die wir als alternde Gesellschaft brauchen".

Der Frühjahrsempfang gehörte zur traditionellen "Woche der Sympathie" der Liberalen. Bäcker Willi Boneberger, der über die FDP-Liste in den Bezirkstag will, verkauft in den nächsten Tagen Herzen in Brezenform. Eine Kindereinrichtung erhält den Erlös. Am kommenden Samstag verteilen die Liberalen in mehreren Orten Rosen zum Muttertag und wollen mit Bürgern ins Gespräch kommen.

© SZ vom 07.05.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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