Starnberg:"Das wird brutal"

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IHK-Regionalausschuss befasst sich mit Zukunftsthemen

Von Peter Haacke, Starnberg

Mit einer Mischung aus Neulingen und erfahrenen Kräften geht der Starnberger Regionalausschuss der Industrie- und Handelskammer (IHK) in eine neue Amtszeit. Mehr als 15 000 Unternehmen im Landkreis Starnberg waren aufgerufen, 17 Sitze unter 29 Kandidaten zu vergeben; die Wahlbeteiligung betrug 7,2 Prozent (1088 Stimmen). Das Gremium als Interessenvertreter der heimischen Unternehmer will der Wirtschaftsentwicklung entscheidende Impulse geben. Unter den Gewählten sind sechs Frauen, zehn Kandidaten ziehen erstmals in den auf fünf Jahre gewählten Ausschuss ein. Sieben Mitglieder wurden wiedergewählt - darunter der amtierende Vorsitzende Martin Eickelschulte. Er sieht auf die Unternehmen drastische Veränderungen zukommen: "Mega-Thema der Zukunft" werde sein, die CO₂-Emissionen auf Null zu bringen.

Grundlage für eine funktionierende Gesellschaft ist auch eine florierende Wirtschaft. Städte und Kommunen sind auf Einnahmen aus Gewerbe- und Einkommensteuer angewiesen und finanzieren damit Kindergärten, Schulen, Straßenbau und vieles andere mehr fürs Gemeinwohl. Die IHK, die neben Industrie und Handel auch den Dienstleistungssektor repräsentiert, bemühe sich im Landkreis um eine "harmonische Zusammenarbeit" mit Unternehmerverband und der Wirtschaftsfördergesellschaft GWT im Landkreis Starnberg, sagt Eickelschulte.

Im Rückblick auf die vergangenen zehn Jahre schreibt er der IHK einige Erfolge zu - darunter den Breitbandausbau, die Vernetzung der Unternehmer, den "Tag der Ausbildung", den Wirtschaftsförderpreis. Und auch das historische Votum des Starnberger Stadtrats 2017 zum Bau des B2-Tunnels habe die IHK maßgeblich mit beeinflusst. Vor allem aber lobt Eickelschulte die, wie er sagt, konstruktive Zusammenarbeit mit Behörden, Landratsamt und Bürgermeistern, die eben "nicht selbstverständlich" sei in Oberbayern.

Der Blick richtet sich nun in die Zukunft. Corona werde weiterhin Thema bleiben, glaubt Eickelschulte: "Büros müssen umorganisiert und mit Filtern ausgestattet werden", sagt er, "Bürolandschaften werden sich verändern". Wichtigstes Thema werde die Reduzierung des Kohlendioxid-Ausstoßes sein: "CO₂ senken: das kriegen wir hin. Deutlich senken: wird schwierig. Aber CO₂ auf Null bringen - das wird brutal", sagt Eickelschulte. "Das ist kein Öko-, sondern ein Hightech-Thema", glaubt der IT-Dienstleister. Stahl- und Zementherstellung, Chemie, Warenproduktion, E-Mobilität - alles müsse auf den Prüfstand. Und: "Wir werden alles mit Strom machen müssen."

Über diese und andere Themen wird er sich mit seinen Kolleginnen und Kollegen im IHK-Regionalausschuss beraten, der viermal im Jahr tagt. Vier Mitglieder des Gremiums kommen aus der Wahlgruppe "Industrie, Verkehr und Logistik", vier aus der Gruppe "Handel und Gastgewerbe" und neun aus dem "Sonstigen Dienstleistungsgewerbe". Ob Martin Eickelschulte Vorsitzender bleibt, wird sich bei der konstituierenden Sitzung am Mittwoch, 23. Juni, zeigen.

IHK-Regionalausschuss Starnberg : Carl Ferdinand Baasel (B + B Lasertechnik GmbH); Helen Brugger (See-Apotheke); Stephanie Daverkausen (Stemag GmbH); Thomas Dietrich (Kolibri software & systems GmbH); Martin Eickelschulte (Eickelschulte AG); Angela Hartmann (Estate5 AG); Stefanie Herrmann (Anwendungszentrum GmbH Oberpfaffenhofen); Manfred Herz (Herz GmbH); Katja Lindo (Exklusive Klausur- u. Tagungsstätten GmbH); Benedict Padberg (Interlink GmbH); Christoph Rösch (Idee + Funktion GmbH Ideenrealisierung Design); Alexander Roth (CBL Verwaltungsgesellschaft mbH Coherent Munich GmbH & Co. KG); Ralf Sanktjohanser (Alamund GmbH); Heinz Soyer (Bolzenschweißtechnik Soyer GmbH); Thomas Vogl (VR-Bank Starnberg-Herrsching-Landsberg); Elisabeth Walch (H & W Gaststättenbetriebs GmbH); Gerd Zanker (Elektro Saegmüller GmbH).

© SZ vom 29.05.2021 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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