Starnberg:Das Starnberger Wir-Gefühl

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Mit 80 Veranstaltungen feierte die Stadt im vergangenen Jahr ihren 100. Geburtstag. Bürgermeister Pfaffinger lobte das Jubiläum als vollen Erfolg. Immerhin rund 70 000 Besucher lockte es an.

Christiane Bracht

Lange Tafel, Seebühne und Festzug: Die Starnberger waren vergangenes Jahr beim 100. Geburtstag der Kreisstadt in Feierlaune. Bürgermeister Pfaffinger zieht nun eine positive Bilanz und freut sich, dass auch das Wetter mitgespielt hat. Foto: Georgine Treybal (Foto: Georgine Treybal)

Das Starnberger Jubiläumsjahr 2012 ist ein voller Erfolg gewesen. Rund 70 000 Besucher haben nach Schätzungen von Kulturamtschefin Annette Kienzle von Januar bis Dezember den 100. Stadtgeburtstag mitgefeiert. Ein Höhepunkte jagte den anderen. Der Reigen begann mit dem Neujahrskonzert. Etwa 20 000 Starnberger kamen zum Bürgerfest, das mit langer Tafel, dem Konzert der Münchner Philharmoniker auf dem vollen Kirchplatz, dem Feuerwerk und dem historischen Festzug viele begeisterte. Auch das Seefest mit Seebühne lockte 12 000 Besucher an und ist so vielen in positiver Erinnerung, dass Bürgermeister Ferdinand Pfaffinger immer wieder Anfragen bekommt, ob es nicht bald wieder eine Seebühne geben wird in Starnberg. "Heuer nicht", sagte er vor der Presse. "Dafür haben wir keine Mittel." Billig war das Jubiläum für die Kreisstadt nicht gerade. Anfangs rechnete man mit 350 000 Euro. Doch schon schnell stellte sich heraus, dass dieser Betrag nicht reichen würde. Am Ende musste der Stadtrat 615 000 Euro, also fast doppelt so viel locker machen, um die viele Feiern finanzieren zu können.

Dabei haben Vereine, Schulen und Verbände zahlreiche Veranstaltungen selbst auf die Beine gestellt, manches sogar extra für das Fest erdacht. So hat die Heimatbühne ein eigenes Theaterstück für das Jubiläum geschrieben und aufgeführt. "Es ist toll, dass die Vereine mitgemacht haben und so viel Freude am Fest hatten", sagte Pfaffinger sichtlich zufrieden. Am meisten aber habe ihn gefreut, dass es "das Wir-Gefühl" in Starnberg noch gibt. Zur langen Tafel oder dem Festzug kamen nämlich nicht nur Fremde, sondern vor allem Starnberger. Rund 235 000 Euro hat das Seefest inklusive Bühne gekostet, vor allem Busshuttle, Sicherheitsdienst, zusätzliche Toiletten und die Einnahmeverluste beim Wasserpark sind zu Buche geschlagen. Kein Wunder, dass die Stadt dies nicht jedes Jahr wiederholen kann. Pfaffinger könnte sich aber durchaus vorstellen in einem bestimmten Turnus, etwa alle fünf Jahre, eine Seebühne aufzubauen. Beschwerden etwa von Anwohnern wegen des Lärms gab es nicht, nur einige Stammgäste des Wasserparks klagten darüber, dass sie um 17 Uhr das Bad verlassen mussten.

Bei den Starnbergern besonders gut angekommen ist auch die Ausstellung "100 Jahre, 100 Köpfe". Sybille Küttner, die neue Museumsleiterin, arbeitet derzeit an einem umfangreichen Katalog, der in den nächsten Monaten herausgegeben werden soll. Anstoß dafür haben Besucher gegeben, die beklagten, nichts Bleibendes als Erinnerung zu haben. Der Katalog soll laut Kienzle eine Art Dokumentation werden.

Für den Betriebshof und viele Verwaltungsbeschäftigte, die als Hostessen im Dirndl mithelfen mussten, war das Jahr arbeitsreich. Rund 120 000 Euro hat die Stadt für Leistungen des Betriebshofs im vergangenen Jahr zahlen müssen. "Gut, das Jubiläum hat was gekostet, es war aber auch schön und 100 wird man nur einmal", sagte Pfaffinger. In diesem Jahr wird es nur noch die lange Tafel und das Schlossfest geben.

© SZ vom 01.02.2013 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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