Starnberg:Corona steigert Nachfrage bei Condrobs

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Suchtberatungsstellen in Starnberg und Gilching sind stark gefragt. Die neue Leiterin Veronika Mentzel sucht nach größeren Räumen. 22 Mitarbeiter helfen bei Alkohol- und Drogenproblemen

Von Carolin Echterbeck, Starnberg

Sucht ist gerade in Corona-Zeiten eine Herausforderung für Betroffene: Sie trinken gegen die Einsamkeit oder trauen sich nicht vor die Tür, aus Angst, sich mit dem Virus zu infizieren. Starnbergs Suchtberatungsstelle Condrobs hilft Betroffenen. Seit Kurzem steht dort eine neue Leiterin an der Spitze. Die 35-jährige Sozialpädagogin Veronika Mentzel löst Matthias Taube ab, der die Einrichtung seit 2016 führte. Sie übernimmt damit die Verantwortung in der Beratungsstelle.

Die gebürtige Söckingerin hat langjährige Erfahrung im sozialen Bereich. Parallel zu ihrem Sozialpädagogik-Studium an der Katholischen Stiftungshochschule München absolvierte sie Praktika im Jugendhilfe- und Suchtbereich. So betreute sie unter anderem einen neunjährigen Autisten und half in einem Hort. Mentzel wohnt mit ihrem Mann und ihrem eineinhalbjährigen Sohn in München.

Mit dem Thema Sucht kam die Sozialpädagogin bei ihrer Tätigkeit in der Wohnungslosenhilfe München in Berührung: "Sucht ist oft ein Grund für die Wohnungslosigkeit", erfuhr Mentzel. Berufsbegleitend schloss sie den Masterstudiengang "Soziale Arbeit" an der Katholischen Stiftungshochschule Benediktbeuern ab.

Nach sieben Jahren beschloss sie, sich auf eine Führungsposition zu bewerben und wurde bei Condrobs fündig. Der Hilfeverein unterstützt Menschen in ganz Bayern seit 50 Jahren bei suchtbedingten Problemen wie Alkohol- oder Drogenabhängigkeit, Glücksspielsucht, exzessiver Mediennutzung oder Essstörung.

Die Beratungsstelle in Starnberg beschäftigt 17 hauptamtliche Mitarbeiter und fünf weitere auf Honorarbasis. Neben Einzel- und Gruppensitzungen bildet das Team das Personal in Kindertagesstätten und Schulen zum Thema Prävention weiter. Auch mit Krankenhäusern arbeitet der Verein eng zusammen. Er hilft Patienten, die wegen Drogen- und Alkoholmissbrauchs behandelt werden.

Auch Mentzel will zusätzlich zu ihrer Tätigkeit als Leiterin persönlich in die Beratung einsteigen. Zur Zeit nimmt sie an Teamsitzungen teil, bespricht konkrete Fälle und bereitet Finanzpläne vor. Ihr Ziel ist es, mit den Mitarbeitern zu definieren, was sie in Zukunft gemeinsam erreichen wollen. "Es ist eine Herausforderung", sagt sie, da die Führungsposition oft intern besetzt wird und sie neu im Verein ist. Allerdings sei sie wohlwollend empfangen worden. Das Team sei sehr engagiert und besitze hohe fachliche Kompetenzen.

Die Nachfrage bei Condrobs im Landkreis ist groß. So haben sich im vergangenen Jahr 704 Menschen an die Beratungsstelle gewandt. Neben Starnberg gibt es eine Außenstelle in Gilching. Da die Anfragen allerdings auch in diesem Jahr hoch sind, ist Mentzel momentan auf Immobiliensuche, um die Räumlichkeiten auszuweiten. "Man bekommt zwar nicht direkt einen Termin, wir weisen aber niemanden ab", erklärt sie.

© SZ vom 22.09.2020 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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