Starnberg:Bekenntnis zu Gesprächen

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Stadtrat will mit Bahn über Seeanbindung verhandeln

Von Peter Haacke, Starnberg

Erstmals seit Monaten hat am Donnerstag wieder der Starnberger "Projektausschuss Bahnhof See" getagt, im Fokus stand einmal mehr das Thema "Seeanbindung". Der Erkenntnisgewinn aus der vorberatenden Sitzung dürfte sich für interessierte Zuhörer jedoch in Grenzen gehalten haben: Bis auf das erneute Grundsatzbekenntnis der Stadträte zur Umsetzung des millionenschweren Projekts und der Zusage, Anträge aus der Bürgerversammlung ebenfalls im Rahmen der angestrebten Gespräche mit Vertretern der Deutschen Bahn verhandeln zu wollen, gab es nichts wesentlich Neues.

Die Zuhörerschaft - darunter vor allem Vertreter des Vereins "Schöner zum See" sowie Unterstützer der Petition "Dach und Aufzug für Deutschlands schönsten Seebahnhof" - wird sich mehr erhofft haben: Die beiden Gruppierungen hatten im Vorfeld der Sitzung erneut ihre Forderungen nach umfassender Sanierung und Erhalt des Bahnhofs bekräftigt. Zudem witterte Diplom-Ingenieur Lutz J. Janssen eine weitere Chance, seinen Bahn-Kompakttunnel in die Debatte einbringen zu können.

Stadtbaumeister Stephan Weinl referierte zur Einführung die wesentlichen Stationen des komplexen Vorhabens, der auf einem 1987 geschlossenen Vertrag zwischen der Stadt Starnberg und der Deutschen Bahn basiert. Der Kontrakt sieht in der Hauptsache die Übereignung nicht benötigter Bahnflächen und des historischen Bahnhofs an die Stadt vor. Im Gegenzug verpflichtete sich die Stadt zum Bau des Bahnhofs Nord, zum Umbau der bestehenden Gleisanlagen und Erneuerung der Bahntechnik. Die Stadt hegte dabei stets den Wunsch, die trennende Wirkung der Bahngleise zum See mindern zu können.

Doch der Vertrag mit 30 Jahren Laufzeit wurde nicht erfüllt. Diverse Vorplanungen, Entwürfe, Workshops, Ideenwettbewerbe, Arbeitskreise und Öffentlichkeitsbeteiligungen fielen politischen Störmanövern zum Opfer. 2016 erklärte der Stadtrat, die Stadt könne die Investitionen nicht tragen. Aktuell ist mit 150 Millionen Euro für den Rückbau des Bahnhofs Mühlthal, den Ausbau des Bahnhofs Nord zum Regionalzughalt und den Umbau am Bahnhof See zu rechnen. Eine Mediation endete im Sommer 2019 ergebnislos, die Bahn reichte daraufhin eine Schadenersatzklage über 170 Millionen Euro ein.

Der Stadtrat will nun wieder Gespräche mit der Bahn aufnehmen. Ziel ist die Vermeidung einer juristischen Auseinandersetzung und eine Einigung. Zur Debatte stehen zwei Varianten, Hauptproblem dürfte die Finanzierung bleiben. Darüber, ob und wann die Gespräche beginnen könnten, wurde nichts bekannt. Die WPS- und BMS-Vertreter beschränkten ihre Zustimmung jedoch nur auf den barrierefreien Umbau des Bahnhofs See und eine Bewerbung zur Landesgartenschau. Die übrigen Punkte des Beschlusses zur Verlegung des Regionalzughaltes oder Finanzierung lehnten sie ab.

© SZ vom 30.01.2021 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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