Stärkung der Resilienz:Hoffnung hat Blätter

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Die Doku "The Great Green Wall" über das Aufforstungsprojekt in Afrika

Von Blanche Mamer, Gauting

Durch das Pflanzen von Millionen von Bäumen nicht nur die große Dürre in Afrika aufzuhalten, sondern auch den Klimawandel und den Exodus von Millionen von jungen Afrikanern zu stoppen, ist eine Idee, die vor mehr als 40 Jahren entstand. 1977 hatte die Kenianerin Wangari Maathai dazu aufgerufen, in 30 Jahren 30 Millionen Bäume quer durch Afrika entlang der Sahel-Zone zu pflanzen. Thomas Sankara, von 1983 bis 1987 Präsident von Obervolta, heute Burkina Faso, griff die Idee auf und entwickelte sie zu einer panafrikanischen Bewegung.

Im Juli 2005 wurde das Projekt von der Afrikanischen Union beschlossen: Von Dakar bis Djibouti soll eine mindestens 15 Kilometer breite und 7775 Kilometer lange Mauer aus Bäumen die Ausbreitung der Wüste verhindern. Als Ziele festgeschrieben wurden die Stärkung der Resilienz der Menschen und der natürlichen Ökosysteme in dieser Region, der Schutz des ländlichen Kulturerbes und die Verbesserung der Lebensbedingungen der Bevölkerung.

Von diesem einzigartigen Aufforstungs- und Klimaprojekt berichtet der Dokumentarfilm "The Great Green Wall" von Jared P. Scott, der in der Festival-Reihe Panorama in Gauting lief. Der Film ist auch im Wettbewerb für den One-Future-Preis. Über mehrere Monate hat die Filmcrew die Sängerin und Aktivistin Inna Modja aus Mali begleitet, wie sie entlang der noch lückenhaften grünen Mauer zu den Menschen im Senegal, in Mali, Burkina Faso, Nigeria und Äthiopien reist. Sie besucht Bauern und Viehzüchter, Ingenieure und Dorfälteste, die Wälder anlegen, sie spricht mit Aktivisten und Politikern, lauscht ihren Ängsten und Hoffnungen und kommuniziert in einer Sprache, die seit jeher die afrikanische Kultur bestimmt - die Musik. Und sie trifft sich mit anderen Musikern, etwa der Band Songhoy Blue oder dem senegalesischen Rapper Didier Awadi.

Es geht ihr aber auch darum, jungen Afrikanern eine Zukunft in ihrer Heimat zu ermöglichen. Und es geht ihr um Frauen und Kinder, die besonders unter den Konflikten leiden, die durch Dürre, Hungersnöte und Terrormilizen entstehen. Sie spricht mit zehnjährigen Mädchen, die von der radikal islamistischen Boko Haram entführt und zwangsverheiratet wurden. Die gerettet wurden und nun in die Schule gehen und beim Bäumepflanzen helfen.

Auch wenn das große Vorhaben, alle Länder der Sahel-Zone zu beteiligen, vorerst nicht vorankommt, gibt es Lichtblicke: Im Senegal sind auf einer Länge von 150 Kilometern und einer Fläche von 40 000 Hektar zwölf Millionen Bäume gepflanzt worden - vor allem einheimische Arten wie Akazien, die mit Trockenheit zurechtkommen. Auch Äthiopien hat die große Dürre und die schreckliche Hungersnot der 1980 Jahre überwunden und sieht jetzt sehr grün aus.

© SZ vom 01.09.2020 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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