Stadt Starnberg:Seeanbindung erst nach dem Tunnel

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Vorstand am Bahnhof (von links): Gunther Krawitz, Bernd Stecher, Maximilian Ardelt und Thomas Ammerschläger. (Foto: Nila Thiel)

Eine zweite Großbaustelle in der Stadt würde zum Kollaps führen, befürchtet der Verein "Schöner zum See"

Von Sylvia Böhm-Haimerl, Starnberg

In dem Starnberger Verein "Schöner zum See" herrscht derzeit Stillstand. "Das laufende Mediationsverfahren unterbindet jede Kommunikation", erklärte der Vorsitzende Maximilian Ardelt auf der Jahreshauptversammlung am Mittwoch. Dennoch bleiben die Ziele des Vereins zur Seeanbindung seiner Ansicht nach aktuell. Einstimmig wurde daher die Forderung formuliert, für den Bereich des Bahnhofsumfelds wenigstens eine Zwischenlösung zu schaffen.

Wie Ardelt betonte, ist ein Scheitern der Mediation zu den ausgelaufenen Bahnverträgen nicht auszuschließen. Sollte die Mediation aber erfolgreich sein, werde die Umsetzung einer Seeanbindung noch Jahre dauern. Er ist einer der vier Stadträte, die an dem Mediationsverfahren mit der Bahn teilnehmen. Deshalb sei er zu absolutem Stillschweigen verpflichtet, sagte er und gab die Diskussion an seinen Stellvertreter Günther Krawitz ab. Nur zwölf von insgesamt 445 Vereinsmitgliedern waren zu der Versammlung gekommen. Ardelt begründete das ebenfalls mit dem laufenden Verfahren. Die Mitglieder hätten keinen Grund zu kommen, da sie keine Informationen bekämen. "Wir vom Verein sind sehr ernüchtert, weil absolute Funkstille herrscht", erklärte Krawitz. Äußerst zufrieden ist er aber darüber, dass das Hauptziel des Vereins erreicht worden sei, nämlich eine Gleisverlegung zu verhindern. "Allerdings wissen wir nicht, ob es eine bessere Lösung gibt", räumte er ein. Der Stadtrat habe alle Vorschläge zur Umsetzung einer Seeanbindung abgelehnt. Ardelt kritisierte, es sei versäumt worden, eine eigene Lösung zu erarbeiten.

Der Verein stellt daher mehrere Forderungen, die im Rahmen des Mediationsverfahrens verhandelt werden sollten. So sollte beispielsweise das Risiko von Schallschutzwänden ausgeschlossen werden, damit der Blick vom Bahnhofsplatz auf See und Berge aus gewährleistet sei. Nach Angaben von Thomas Ammerschläger stehen die aktuellen Gleisanlagen unter Bestandsschutz. Sobald jedoch etwas geändert werde, sei die Gefahr groß, dass Schallschutzwände gebaut werden müssen. Nach Ansicht des WPS-Stadtrats und ehemaligen Bahnmitarbeiters Klaus Huber müssten die unterschiedlichen Bahnsteighöhen angepasst werden, wenn der Halt des Regionalzugs zum Bahnhof Nord verlegt werde. Der dortige Bahnsteig müsste verlängert werden. Eine weitere Forderung des Vereins lautet, dass die Finanzierung aller Maßnahmen, die beschlossen werden, für die Stadt gesichert werden muss. Zudem müsse für die Zeit des Tunnelbaus eine weitere Großbaustelle ausgeschlossen werden, da die Stadt ansonsten kollabiere. Bis eine Seeanbindung in Angriff genommen werden kann, will der Verein sich aktiv für temporäre Lösungen zur Beseitigung der "Schandflecke" am Bahnhof See einsetzen. Ardelt ist überzeugt, dass die Bahn die Anlagen ohnehin dringend sanieren müsse, weil sie nicht mehr verkehrssicher seien.

Bei den turnusmäßigen Neuwahlen wurde die bisherige Führungsriege mit Ardelt, seinem Stellvertreter Krawitz und Schatzmeister Thomas Ammerschläger einstimmig im Amt bestätigt. Schriftführerin Marion Eisenberger trat bei der Wahl nicht mehr an. Bis ein Nachfolger gefunden ist, wird Krawitz das Amt kommissarisch übernehmen.

© SZ vom 26.10.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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