Silvesterfeiern:Leise ins neue Jahr

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Viele Gemeinden im Fünfseenland rufen ihre Bürger dazu auf, freiwillig auf die Knallerei und auf das Zünden von Feuerwerksraketen zu verzichten. Weßling und Wörthsee bieten auch Alternativprogramme an

Von Michael Berzl, Starnberg

Kerzen statt Feuerwerksraketen, lautet das Motto in Weßling am Silversterabend. Um 18 Uhr trifft man sich beim Kiosk am See mit Laternen und Lichtergläsern, um der Musik von Florian Volkmann und der Weßlinger Blasmusik zu lauschen. Schwimmende Lichterhäuser auf Flößen sollen aufs Wasser gesetzt werden, mit Lampions soll eine Lichterkette bis zur Gemeindegalerie gebildet werden. Auch so kann man in den Jahreswechsel hinein feiern, wenn man möchte.

Im vergangenen Jahr hatten sich etwa 150 Teilnehmer am Ufer versammelt. Nun appelliert die Gemeinde Weßling erneut an ihre Bürger, auf Feuerwerkskörper zu verzichten und das neue Jahr stattdessen mit Kerzen, Fackeln und Laternen zu begrüßen, heißt es in einer Mitteilung von Bürgermeister Michael Muther. Und so klingt es mittlerweile aus vielen Rathäusern im Fünfseenland.

Weßling ist nur ein Beispiel, auch andere Gemeinden wie Wörthsee, Herrsching, Gilching oder Tutzing haben schon entsprechende Appelle veröffentlicht. Meist wird darin auf die hohe Feinstaubbelastung durch das Feuerwerk verwiesen und auf die Belastung für Haus- und Wildtiere durch die Knallerei. Ebenso wie Fondue, der TV-Klassiker "Dinner for one" und Bleigießen gehört in diesem Jahr zu Silvester auch der Aufruf, aus Gründen des Umweltschutzes auf freiwilliger Basis auf die Knallerei und das Zünden von Feuerwerksraketen zu verzichten.

Kerzen statt Feuerwerksraketen. (Foto: Franz Xaver Fuchs)

Auch Wörthsee lädt zu einem Alternativprogramm ein, um zu zeigen "wie der Jahreswechsel ohne Böllerei schön, lustig und feierlich sein kann." Treffpunkt ist eine halbe Stunde vor Mitternacht auf dem Rathausplatz. Dort stehen Feuerstellen zum Aufwärmen, es gibt eine kleine Feuershow, Musik, Glühwein, Kinderpunsch und eine Mitternachtssuppe gegen Spenden. Sekt und Gläser müssen selbst mitgebracht werden. Pünktlich um null Uhr heißt es "Alles Walzer", und es kann im Dreivierteltakt ins neue Jahr hineingetanzt werden. Generoso Aurigemma öffnet zwar seinen Kiosk am See, appelliert aber mit Blick auf Nachhaltigkeit und Klimaschutz via Facebook an seine Gäste: "Gebt das Geld lieber sinnvoll aus! Pflanzt Bäume!"

"Glitter & Glamour" versprechen die Hersteller von Feuerwerksraketen. (Foto: Georgine Treybal)

Die Unabhängigen Bürger Gauting (UBG) wiederum rufen dazu auf, in diesem Jahr kein Geld für Feuerwerk auszugeben, sondern stattdessen für die Gautinger Tafel zu spenden. "Wir tun etwas für die Umwelt und helfen Menschen in unserem Ort, denen es nicht so gut geht", erklärt die Initiatorin der Aktion, die UBG-Gemeinderätin Ariane Eiglsperger.

Die Tutzinger Bürgermeisterin Marlene Greinwald weist in ihrem Verzichtsappell darauf hin, dass der Lärm der Feuerwerkskörper für kleine Kinder und ältere oder kranke Menschen eine große Belastung sei.

In dem Aufruf aus dem Herrschinger Rathaus heißt es zudem, Raketen und Knaller bedeuteten Feuer- und Brandgefahr für Häuser und historische Gebäude. Außerdem seien nach der Silvesternacht Straßen und Grünanlagen insbesondere entlang der Uferpromenade von Plastik- und Papiermüll stark verschmutzt. "Verbieten können wir das Abrennen von Feuerwerkskörpern und Böllern leider nicht. Wer nicht ganz darauf verzichten möchte, wird aufgerufen, seinen Silvestermüll entsprechend zu entsorgen", erklärt Bürgermeister Christian Schiller.

Unabhängig von Aufrufen gibt es Bereiche, in denen das Zünden von Feuerwerkskörpern laut Sprengverordnung generell verboten ist. Wie die Starnberger Polizei mitteilt, gilt das zum Beispiel pauschal in der Nähe von Kirchen, Krankenhäusern und Altenheimen.

© SZ vom 31.12.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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