Seeufer:Neue Stege sind tabu

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An manchen Stellen am Wörthsee reiht sich Steg an Steg, von denen nicht wenige schwarz gebaut wurden. Diese können jetzt nachträglich genehmigt werden. (Foto: Georgine Treybal)

Wörthsee schreibt den Bestand per Bebauungsplan fest

Von Christine Setzwein, Wörthsee

Das Thema "Stege" ist in Wörthsee immer gut für Aufregung. Die einen ärgern sich, weil so viel Ufer in Privatbesitz ist, die anderen, weil sie neue bauen oder ihre alten vergrößern wollen und nicht dürfen. Die Gemeinde will den Wildwuchs verhindern und meint, 240 Stege zwischen dem südlichen Steinebach und Walchstadt sind genug. Der Bebauungsplan "Stege am Wörthseeufer" sollte es richten. Aber der erste Entwurf eines Planungsbüros, den der Gemeinderat im Juli beschlossen hatte, wurde in der Sitzung am Mittwoch aufgehoben. Grund: Der Plan weise erhebliche Mängel auf, weil darin auch Aussagen zu den Gebäuden auf den Ufergrundstücken gemacht werden, die nicht Gegenstand des Verfahrens sind.

Alle Stegbesitzer, die keine Genehmigung für ihren Seezugang haben, können aufatmen. Der Gemeinde gehe es mit dem Bebauungsplan nur darum, den Bestand festzuschreiben, sagte Bürgermeisterin Christel Muggenthal. Darum hat man im vergangenen September das Ufer auch mit einer Drohne überflogen. Auf Nachfrage wurde Muggenthal noch deutlicher: "Jeder kann seinen Steg nachträglich genehmigen lassen." Aber neue wird es nicht geben.

Von dem Angebot hat der Fischereiverein Pilsensee-Wörthsee gleich Gebrauch gemacht, nachdem die Veränderungssperre für das Seeufer, die seit 2014 bestand, jetzt abgelaufen war. Er stellte den Antrag, dass der zweite Steg und die Verlängerung des ersten auf dem Vereinsareal in Walchstadt nachträglich bewilligt wird. Dem stimmte der Gemeinderat einhellig zu.

Einen Bebauungsplan "Stege" aufzustellen, habe das Landratsamt geraten, sagte Muggenthal. Sonst hätte die Behörde, wenn der Eigentümer des Sees, Cajetan Graf zu Toerring-Jettenbach, und das Wasserwirtschaftsamt nichts dagegen haben, alle neuen Stege zulassen müssen.

Auch die Toerringsche Unternehmensverwaltung will keinen Stege-Wildwuchs, wie Geschäftsführer Armin Elbs jüngst der SZ sagte, hält einen Bebauungsplan aber für überzogen.

Das neue Regelwerk soll nun der Planungsverband Äußerer Wirtschaftsraum erarbeiten.

© SZ vom 27.09.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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