Nachruf:Ulrich Dittmann ist tot

Ulrich Dittmann starb vergangene Woche "völlig unerwartet durch einen Unfall", wie seine Familie in der Todesanzeige bekannt gab. (Foto: Georgine Treybal)

Der Literaturwissenschaftler und Gemeinderat aus Seefeld hat zu Oskar Maria Graf und Adalbert Stifter geforscht.

Von Katja Sebald, Seefeld

Er mischte sich ein und er sagte seine Meinung, besonders wenn es um "seinen" Oskar Maria Graf ging. Ulrich Dittmann, 1937 in Berlin geboren, war als Literaturwissenschaftler ebenso streitbar wie als Bürger und als Gemeinderat in seinem Wohnort Seefeld.

Bis 2003 unterrichtete Ulrich Dittmann als Akademischer Direktor an der Ludwig-Maximilians-Universität in München Neuere Deutsche Literatur. Vor allem die Oskar-Maria-Forschung hat ihm viel zu verdanken. Er war 1992 Gründungsmitglied und bis 2014 Vorsitzender der Oskar-Maria-Graf-Gesellschaft und in dieser Funktion Mitherausgeber des im Allitera Verlag erschienenen Jahrbuchs dieser Gesellschaft. Dittmann edierte insgesamt 13 Bände mit Grafs frühen Textsammlungen. Auch an den Veranstaltungen und Feierlichkeiten zu Grafs 100. Geburtstag im Jahr 1994 war er maßgeblich beteiligt. Bis zuletzt verfolgte er mit großem Interesse alle Publikationen und Veranstaltungen zu Graf. Das Werk von Adalbert Stifter war ein weiterer Schwerpunkt seiner Forschungsarbeit.

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Nach dem Ende seiner beruflichen Tätigkeit engagierte sich Ulrich Dittmann mehrere Jahre lang für die Gruppierung Bürgerverein Seefeld im Gemeinderat. Im 2015 gegründeten Kulturverein "Räsonanz" war er für Lesungen und Literaturveranstaltungen verantwortlich. Noch Anfang Februar nahm er an seinem Wohnort an einer Demonstration gegen Rechtsextremismus teil. Nur ein paar Tage später, am 7. Februar, starb er "völlig unerwartet durch einen Unfall", wie seine Familie in der Todesanzeige bekannt gab. Die Beerdigung findet am 15. Februar 2024 um 14 Uhr auf dem Friedhof an der Lindenallee in Hechendorf statt.

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