Schule in Gilching:Von der Tafel zum Kreidefelsen

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Direktor Peter Meyer nimmt Abschied von den Schülersprechern Elena Vilsmayer, Paulina Schmid und Jan Porsch (von links). (Foto: Nila Thiel)

Peter Meyer geht nach elf Jahren als Direktor des Christoph-Probst-Gymnasiums in den Ruhestand. Er freut sich auf Bergwanderungen und die Wohnung auf Rügen

Von Christian Deussing, Gilching

Ein bisschen wehmütig ist Peter Meyer zumute, nachdem er nach fast 40 Jahren im Schuldienst feierlich in den Ruhestand verabschiedet wurde. Von 2010 an leitete er das Christoph-Probst-Gymnasium (CPG) in Gilching mit seinen 1400 Schülern, an dem er viele Projekte und Ausstellungen verantwortet hat - unter anderem gegen Rassismus und Antisemitismus. Ein Signal zu setzen und bei Unrecht die Stimme zu erheben, ist für Direktor Meyer immer ein wichtiges Credo gewesen. Er legte auch stets großen Wert darauf, den Schülern politische Bildung zu vermitteln und sie zu mündigen Bürgern zu erziehen, die auf den Klimaschutz achten.

Die vergangenen 18 Monate, die von der Pandemie geprägt waren, hätten ihm den Abschied aber leichter gemacht, gesteht Meyer, der Latein und Evangelische Religionslehre unterrichtet hat. Nun freut sich der Pensionär darauf, öfter auf dem Mountainbike unterwegs zu sein und in den Bergen wandern zu gehen. Auf ihn warten auch viele Bücher im Regal: Meyer ist Fan guter Kriminalromane. Doch nun erholt sich Meyer erst mal mit seiner Frau Adelheid im Fichtelgebirge, um danach noch die Bayreuther Festspiele zu besuchen. Denn Meyer ist auch leidenschaftlicher Opern- und Theatergänger und unternimmt daher gern Reisen nach Italien.

Genauso schätzt Meyer, der aus Aschaffenburg stammt, die Ostseeküste. "Ich freue mich darauf, bald unseren zweiten Wohnsitz mit meiner Familie auf der Insel Rügen einzurichten", erzählt er entspannt. Der Oberstudiendirektor a.D. wohnt in Weilheim. Ans dortige Gymnasium kam Meyer nach ersten Stationen in der Oberpfalz und Tutzing, er wurde in Weilheim Seminarleiter für Pädagogik. Diese Arbeit habe ihm unheimlich viel Spaß gemacht und ihn motiviert, "immer wieder über die Qualität von Unterricht zu reflektieren und wie man diesen verbessern könnte", betont der Pädagoge.

Später wurde er in Bad Tölz zunächst stellvertretender Schulleiter und schließlich Direktor. Dann folgte Gilching: Ihn habe der Wechsel gereizt, weil das Christoph-Probst-Gymnasium eine Seminarschule sei und er somit wieder Referendare ausbilden und in den Lehrerberuf begleiten konnte, erläutert Meyer diesen Schritt. Er habe übrigens schon als Kind in der ersten Klasse gewusst: "Ich werde Lehrer."

Eine Herausforderung war für Meyer die Generalsanierung des Gilchinger Gymnasiums vor acht Jahren. Wegen des Lärms und Staubs lagen damals bei vielen die Nerven blank. Doch auch diese unruhige Zeit meisterte der Protestant mit der nötigen Ruhe. Ein Balanceakt waren für Meyer, sein Kollegium, Sekretariat sowie die Schüler und Eltern der coronabedingte Distanz- und Wechselunterricht. Denn im Normalfall sei Schule "vor allem anderen ein Ort der Begegnung von Menschen, des menschlichen Umgangs miteinander, ein Ort der Nähe", sagte Meyer in seiner Abschiedsrede. Seinem Nachfolger Bernd Kaube wünschte er viel Glück und Erfolg.

© SZ vom 03.08.2021 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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